Russland hat seine Schlagkraft im Syrien-Krieg erstmals durch die Nutzung einer iranischen Luftwaffenbasis verstärkt. Mehrere russische Kampfflugzeuge hätten von Hamadan aus Angriffe geflogen, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit.
Durch die Nutzung der Basis im Westen des Irans verkürzt sich laut Medienberichten die Flugzeit nach Zentralsyrien um mehr als die Hälfte im Vergleich zu einem Einsatz von Russland aus. Die Entfernung von Hamadan nach Mittelsyrien beträgt rund 900 Kilometer.
Angriffe auf IS-Extremisten und islamistische Gruppe
Nach den Angaben des russischen Verteidigungsministeriums galten die Angriffe
der Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) sowie der früher als Al-Nusra bekannten Miliz in den syrischen Provinzen Aleppo, Idlib und Deir al-Sur. Fünf grosse Waffendepots seien dabei vernichtet worden sowie ein militärisches Ausbildungslager und drei Kommandozentren. Auch zahlreiche Kämpfer seien getötet worden.
Die in Grossbritannien ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte teilte mit, bei den heftigen Luftangriffen seien zahlreiche Menschen getötet worden. Das russische Verteidigungsministerium erklärte, die Streitkräfte bemühten sich sehr, zivile Opfer bei den Luftangriffen zu vermeiden.
Heftige Kämpfe um Aleppo
Aleppo ist die umkämpfteste Stadt im syrischen Bürgerkrieg. Aufständische kontrollieren den Osten der Metropole, regimetreue Kräfte den Westen. Im Juli war es Anhängern der syrischen Regierung gelungen, die Rebellengebiete von der Aussenwelt abzuschneiden. Dort leben noch bis zu 300'000 Menschen unter katastrophalen Bedingungen. Anfang August konnten Regimegegner jedoch eine neue Versorgungsroute freikämpfen.
Russland unterstützt wie der Iran den syrischen Präsidenten Assad im inzwischen fünfjährigen Krieg gegen die Rebellen, während eine Allianz westlicher und arabischer Staaten einige Aufständische unterstützt, die Assad stürzen wollen. Zudem fliegen sie ebenfalls Luftangriffe gegen den IS. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz bezeichnete die Schlacht um Aleppo als einen der verheerendsten urbanen Konflikte der Neuzeit.
Gemeinsam für Assad
Erst vergangene Woche hatte Kremlchef Wladimir Putin den iranischen Präsidenten Hassan Rohani zu Beratungen getroffen. Rohani sprach sich nach einer Mitteilung des Kremls dafür aus, gemeinsam mit Russland Sicherheit und Stabilität in der Region zu stärken. Iran hat Militärberater und auch Bodentruppen nach Syrien entsandt.
Die russische Luftwaffe fliegt seit September 2015 Angriffe in Syrien. Sie nutzt dafür vor allem einen Stützpunkt in der Provinz Latakia. Zuletzt waren Langstreckenbomber auch immer wieder von Basen auf russischem Gebiet gestartet.