Trump-Kabinett
Mike Pence – der Stellvertreter
«Ein Christ, ein Konservativer, ein Republikaner.» So sieht sich Mike Pence selbst. Die politische Agenda des zukünftigen Vizepräsidenten ist in der Vergangenheit von christlich-konservativen Werten geprägt. So verfügte der Gouverneur von Indiana, dass jeder abgetriebene Fötus ein Begräbnis erhalten müsse, um Forschung an embryonalen Stammzellen zu verhindern. Pence selbst entstammt einer Mittelschichtfamilie in Indiana. Nach seinem Jurastudium arbeitete er als Anwalt und einige Zeit als Radiomoderator. 2001 erkämpfte er sich einen Sitz im Repräsentantenhaus in Washington – den er zwölf Jahre innehatte. Ende 2012 wurde er zum Gouverneur seines Heimatstaates Indiana gewählt.
Reince Priebus – der Politiker
Der Parteichef der Republikaner war dafür verantwortlich, dass die Partei während des Wahlkampfs Finanzmittel nicht mehr nur für TV-Spots, sondern auch für professionelles Wahlkampfpersonal einsetzte. Zudem stützte Priebus trotz massiver Kritik aus der eigenen Partei Donald Trump im Präsidentschaftswahlkampf. Für diese Loyalität wird der 44-Jährige Politiker nun belohnt – in Form des Postens als Stabschef im Weissen Haus. Der Stabschef gilt in den USA als «zweitwichtigster Mann» in Washington. So kommt kein Gesetzesentwurf, kein Staatsbesuch und kein Vieraugengespräch mit dem Präsidenten zustande, ohne dass der Stabschef davon weiss. Darüber hinaus ist der Stabschef für die Planung des Kabinetts und der Administration zuständig.
Steve Bannon – der Scharfmacher
Steve Bannon wird Chefstratege der neuen Regierung. So will es der gewählte US-Präsident Donald Trump – und löste mit seiner ersten Ernennung eine landesweite Kontroverse aus, denn Liberale wie auch republikanische Exponenten fürchten sich vor dem 62-Jährigen Bannon. Tatsächlich ist Bannon in den USA eine umstrittene Figur. Der in Norfolk, im US-Bundesstaat Virginia geborene Bannon, ist Harvard-Absolvent. Zudem diente er als Marineoffizier in der US-Navy und arbeitete im Pentagon. Er verdiente mit der US-Fernsehserie «Seinfeld» ein Vermögen. Ausserdem war er für die US-Grossbank Goldman Sachs tätig. Nach seiner Tätigkeit bei Goldman Sachs wurde Bannon Chef der Nachrichtenseite «Breitbart News Network». Diese transformierte er zu einer nationalistischen Internetplattform. In Artikeln liess er sich sogar zu rassistischen Äusserungen hinreissen. So schrieb der 62-Jährige beispielsweise über Zwischenfälle tödlicher Gewalt gegen Afroamerikaner: «Was, wenn die Leute, die von den Polizisten erschossen wurden, etwas getan haben, um es zu verdienen? Es gibt in dieser Welt Menschen, die von Natur aus aggressiv und gewalttätig sind.» Darüber hinaus sagte Bannon im Interview mit dem «Hollywood Reporter» kurz nach den Präsidentschaftswahlen: «Finsternis ist gut.» Und: «Dick Cheney, Darth Vader, Satan. Das ist Macht.»
Mike Flynn – der Russlandversteher und Islamkritiker
Im Wahlkampf forderte Michael Flynn während seiner Rede am Parteikonvent der Republikaner, die demokratische Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton für ihre «Vergehen» in der Email-Affäre einzusperren. Zudem bezeichnete der ehemalige Drei-Sterne-General der US-Army während einer öffentlichen Veranstaltung den Islam als Ideologie und nicht als Religion. Ausserdem hielt der 57-Jährige Offizier vergangenes Jahr in Moskau während einer Jubiläumsfeier des russischen Regierungssenders RT eine Rede – gegen Bezahlung. Dafür wurde Flynn kritisiert. Andererseits bezeichneten US-Experten in den vergangenen Jahren Flynn als brillanten Strategen.
Mike Pompeo – der Chefspion
Der zukünftige CIA-Direktor Mike Pompeo sitzt seit 2010 für die Republikaner aus Kansas im Repräsentantenhaus. Im dortigen Geheimdienstausschuss fiel dem 52-Jährigen die Aufgabe zu, im Rahmen eines Untersuchungsausschusses den Angriff auf das US-Konsulat in der libyschen Hauptstadt Benghasi im Jahr 2012 zu beleuchten. In dieser Funktion wurde Pompeo zu einem harten Kritiker der ehemaligen Aussenministerin Hillary Clinton. Vergangenen Februar bezeichnete Pompeo zudem Edward Snowden als «Verräter». Es sei notwendig, den einstigen NSA-Mitarbeiter in die USA zurückzuholen und ihn vor Gericht zu stellen. «Und ich glaube, das angemessene Urteil wäre, dass er die Todesstrafe bekäme,» fügte Pompeo an. Darüber hinaus hält der Absolvent der Militärakademie West Point den Iran-Deal für «verheerend». Einen Tag vor seiner Nominierung zum Direktor der CIA liess er über den Kurznachrichtendienst Twitter verlauten, dass er Iran für den «schlimmsten staatlichen Sponsor des Terrorismus» halte. Überdies hält es Pompeo für einen Fehler, Geheimgefängnisse der CIA im Ausland zu schliessen. In diesem Zusammenhang befürwortet er die Anwendung harter Verhörmethoden. Der Harvard-Absolvent gilt zudem als strenger Abtreibungsgegner – selbst in Fällen von Vergewaltigungen oder Inzest.
Jeff Sessions – der Konservative
Jeff Sessions sprach sich in der Vergangenheit gegen gleichgeschlechtliche Ehen, Freihandelsabkommen, ein liberales Abtreibungsgesetz und den Irak-Krieg aus. Ausserdem befürwortet er Zäune an der Grenze zum südlichen Nachbarstaat Mexiko. Ausserdem fordert der 69-Jährige, illegale Migranten auszuschaffen. Darüber hinaus löste Sessions, der drei Jahre lang als Offizier in der US-Armee diente, mit seinen Äusserungen zum Ku-Kux-Klan eine landesweite Kontroverse aus. So sagte der Senator des Bundesstaates Alabama, dass er die Bewegung für nicht besonders schlimm erachte – bis er erfahren habe, dass die Mitglieder des Klans Mariuhana rauchten. Für solche Stellungnahmen musste sich der Jurist, der auch Generalstaatsanwalt in Alabama war, mehrfach entschuldigen. Nun wurde Sessions als Justizminister nominiert. Allerdings muss das Parlament diese Nomination noch bestätigen.
Betsy DeVos – die Milliardärin
Donald Trump will, dass Betsy DeVos Bildungsministerin wird. Ihr Ziel solle laut Trump sein, eine «Bildung auf Weltniveau» anzubieten und den Eltern mehr Spielraum bei der Wahl der Schule für ihre Kinder zu geben. Die 58-Jährige setzt sich seit Jahren für eine Bildungsreform ein. Sie will Eltern durch Steuererleichterungen ermuntern, Kinder von wenig effizienten staatlichen Schulen auf privat geleitete Einrichtungen anzumelden. Der Grund: Der gegenwärtige Stand des US-Bildungssystems sei «inakzeptabel». Die US-Lehrergewerkschaft reagierte derweil mit Empörung auf die Nominierung der Bildungsreformerin. DeVos stammt aus einer Unternehmerfamilie, ist Milliardärin und Philanthropin.
Nikki Haley – die Aussenseiterin
Die Gouverneurin von South Carolina ist die erste Frau, welche Donald Trump in sein Regierungsteam aufgenommen hat. Der designierte US-Präsident hat Nikki Haley als UNO-Botschafterin vorgeschlagen. Sie akzeptierte – dies, obwohl sich Haley im Präsidentschaftswahlkampf offen gegen Donald Trump stellte. Viel lieber kämpfte sie im Wahlkampf lange an der Seite des Republikaners Marco Rubio. Im Oktober erklärte die 44-Jährige Haley jedoch, Donald Trump doch zu wählen.
Jared Kushner – der Schattenminister
Selbst wenn Jared Kushner keinen Minister- oder offiziellen Beraterposten erhält: Der Schwiegersohn des zukünftigen US-Präsidenten Donald Trump und Ehemann von Ivanka Trump gilt als einflussreicher Berater des Immobilienunternehmers. So wurde Kushner vergangene Woche beispielsweise im Rosengarten des Weissen Hauses bei einem Gespräch mit dem Stabschef des abtretenden Präsidenten Barack Obama gesichtet. Auch die Ernennung des Chefstrategen Steve Bannon und des Stabschefs Reince Priebus soll die Idee des jungen Medienmanagers gewesen sein. Jared Kushner kaufte im Jahre 2006 den New York Observer. Im Oktober 2009 heiratete der 35-Jährige Ivanka Trump.