Die Asylanträge in den 44 als industrialisiert geltenden Staaten haben im letzten Jahr stark zugenommen. Das geht aus dem globalen Asylbericht 2013 des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR) hervor. Grund ist vor allem der Konflikt in Syrien.
2013 haben 612'700 Personen einen Asylantrag in den industrialisierten Staaten gestellt und damit 28 Prozent mehr als 2012. Die Zahl ist damit so hoch wie seit 2001 nicht mehr, wie es in dem am Donnerstag veröffentlichten Bericht heisst. Am stärksten war der Anstieg in den 38 europäischen Ländern mit 484'600 Anträgen – das sind 32 Prozent mehr als im Vorjahr.
Eine der wichtigsten Ursachen sei die Vertreibung von immer mehr Menschen durch den Krieg in Syrien, erklärte der UNO-Hochkommissar für Flüchtlinge, António Guterres. Die Zahl der Asylanträge von Syrerinnen und Syrern hat sich in einem Jahr um 123 Prozent auf 56'351 erhöht.
Schweden und Deutschland am beliebtesten
Die meisten von ihnen stellten das Asylgesuch in Schweden, nämlich 16'300, und in Deutschland (11'900). In beiden Ländern gibt es bereits grosse syrische Gemeinschaften.
Der UNHCR-Direktor für internationalen Flüchtlingsschutz, Volker Türk, relativierte jedoch die Bedeutung dieses Ansturms. Massiv mehr, nämlich 2,6 Millionen syrische Flüchtlinge befänden sich in den Nachbarländern Syriens.
Nach den syrischen Flüchtlingen suchen am meisten Russinnen und Russen Asyl in den industrialisierten Staaten. Sie stellten im letzten Jahr 39'779 Anträge, das sind 76 Prozent mehr als im Vorjahr. Sehr oft kamen die Antragsteller aus Tschetschenien.
Weniger Asylanträge in der Schweiz
Die Schweiz ist zusammen mit Belgien, Kanada, Griechenland und Rumänien eines der wenigen Aufnahmeländer, welches signifikant weniger Asylanträge registrierte – nämlich rund 25 Prozent weniger als im Vorjahr. Damit liegt die Schweiz in der Statistik auf dem neunten Platz der Aufnahmeländer.
Die Asylanträge, welche in der Schweiz eingehen, machen nur drei Prozent aller Gesuche in den industrialisierten Ländern aus; letztes Jahr waren es noch fünf Prozent.