- In der Innenstadt von München hat die Polizei eine verdächtige Person erschossen.
- Der Mann habe in der Nähe des israelischen Konsulats auf Polizisten geschossen, welche zurückgeschossen hätten, so der bayrische Innenminister Joachim Herrmann.
- Die Ermittler gehen unterdessen von einem versuchten Terroranschlag des 18-jährigen Täters aus.
Nach derzeitigen Erkenntnissen gehe man bei dem Angriff des mit einem Gewehr bewaffneten 18-jährigen Österreichers von einem «Bezug zum Generalkonsulat des Staates Israel» aus, teilten Polizei und Generalstaatsanwaltschaft München weiter mit.
Der Schütze war in Österreich den Behörden als mutmasslicher Islamist bekannt. Das Innenministerium in Wien bestätigte entsprechende Medienberichte. Der 18-Jährige war 2023 wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung angezeigt worden. Laut «Bild» und «Spiegel» wurde gegen den Mann 2023 wegen des Verbreitens von Propaganda der Extremistenorganisation «Islamischer Staat» ermittelt, das Verfahren wurde aber eingestellt.
Ein Grossaufgebot der Polizei war in der Nähe des NS-Dokumentationszentrums und des israelischen Generalkonsulats im Einsatz. Laut Polizeiangaben hätten Polizisten ihre Dienstwaffe eingesetzt und hätten den Mann zunächst schwer verletzt. Laut dem Landesinnenminister Herrmann ist der Verdächtige inzwischen gestorben. Es gebe keine Hinweise auf weitere Verletzte.
«Er hat gezielt auf die Polizisten geschossen, die haben das Feuer erwidert», sagte Herrmann. Der Mann habe laut einem Polizeisprecher eine Langwaffe bei sich gehabt. Fünf Beamte seien am Schusswechsel beteiligt gewesen, es gebe inzwischen aber keine aktiven Tathandlungen mehr.
Möglicher Zusammenhang mit Olympia-Attentat 1972
Nun müssten die Hintergründe geklärt werden, erklärte Herrmann. Es liege wegen des Tatorts in der Nähe des NS-Dokumentationszentrums und des israelischen Generalkonsulats auf der Hand, dass es womöglich einen Zusammenhang geben könnte mit dem 52. Jahrestag des «schrecklichen Attentats» auf die israelische Mannschaft bei den Olympischen Spielen 1972 in München.
Die deutsche Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) erklärte, in München habe es sich um «einen schwerwiegenden Vorfall» gehandelt. Man sei mit den Einsatzkräften in Kontakt, wolle aber nicht spekulieren. «Der Schutz israelischer Einrichtungen hat oberste Priorität», sagt Faeser.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder sprach von einem «schlimmen Verdacht». Womöglich gebe es einen Zusammenhang zwischen der Tat und dem Gedenktag an das Attentat auf die israelische Olympia-Mannschaft 1972. Der Schutz jüdischer Einrichtungen sei für ihn von ganz zentraler Bedeutung.
Bei dem Polizeieinsatz sind keine Mitarbeiter der diplomatischen Vertretung verletzt worden. Dies teilte das israelische Aussenministerium in Jerusalem auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Im Konsulat habe es eine Gedenkfeier zum Olympia-Attentat in München 1972 gegeben, deshalb hatte es den Angaben zufolge geschlossen.