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Erster privat finanzierter Weltraumspaziergang erfolgreich durchgeführt
Aus Tagesschau vom 12.09.2024.
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SpaceX-Mission «Polaris Dawn» Erster privater Weltraumspaziergang erfolgreich durchgeführt

  • SpaceX-Mission «Polaris Dawn» hat den risikoreichen Weltraumspaziergang durchgeführt.
  • Die zwei Laien-Raumfahrer Jared Isaacman und Sarah Gillis haben ihren Ausseneinsatz im Weltraum erfolgreich abgeschlossen.
  • Die beiden Privat-Astronauten sind bereits wieder sicher in der Kapsel.

Der Weltraumspaziergang war die riskanteste Phase der Mission und ein historischer Schritt: Es ist der erste rein privat finanzierte Weltraumspaziergang. In einer Höhe von 740 Kilometern haben Jared Isaacman und Sarah Gillis einen zwanzigminütigen Ausflug bestritten, befestigt mit Fussschlaufen an einer Art Leiter.

Daher benötigten sie auch keinen gesonderten Bagpack mit Atemluft, sondern würden über einen Schlauch versorgt, sagte der ehemalige Astronaut Ulrich Walter. Ein weiterer Unterschied ist demnach, dass das Raumfahrzeug anders als die Raumstation keine Schleuse für Ausstiege besitzt. Deshalb müssen alle Privat-Astronauten in ihre Raumanzüge schlüpfen, weil sie ebenfalls dem Vakuum des Weltraums ausgesetzt sind und es keine Atemluft mehr in der Kabine gibt.

Der milliardenschwere Unternehmer Isaacman führt die bis zu fünf Tage dauernde Mission in Abstimmung mit SpaceX-Gründer Elon Musk, der am Boden blieb. Mit Isaacman und der SpaceX-Angestellten Gillis waren der ehemalige Jetpilot Kidd Poteet und die SpaceX-Mitarbeiterin Anna Menon an Bord des Crew Dragon mit einer Falcon-9-Rakete vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral an der Westküste Floridas aus ins All gestartet.

Vorbereitend hatte die «Polaris Dawn»-Crew einen sogenannten Pre-Breathe-Prozess durchlaufen. Dabei wird dem Blut langsam Stickstoff entzogen, damit das Gas keine Bläschen in Gewebe und Blutkreislauf bildet, wenn sich der Druck ändert.

Neuer Weltraumanzug für Missionen zum Mond und Mars

Während des Spaziergangs im All ist ein neuer Weltraumanzug für Ausseneinsätze getestet worden. Dieser soll grössere Mobilität als bisherige Anzüge gewährleisten, heisst es auf der Webseite des Projekts. Zudem bietet er ein im Helm eingebauter Bildschirm, eine Kamera sowie neue Materialien zur besseren Wärmeregulierung im eiskalten All. 

Astronaut verlässt Raumkapsel über der Erde.
Legende: Ein faszinierendes Bild: Einer der beiden Privat-Astronauten steigt aus der Kapsel im Weltall aus. Keystone/ SpaceX via AP

SpaceX will die Anzüge für spätere Missionen zum Mond und zum Mars testen. «Für den Bau einer Basis auf dem Mond und einer Stadt auf dem Mars werden Millionen Raumanzüge benötigt», hiess es von den Projektplanern. «Die Entwicklung dieses Anzugs und die Durchführung des Weltraumspaziergangs werden wichtige Schritte hin zu einem skalierbaren Design für Raumanzüge für zukünftige Langzeitmissionen sein, da das Leben multiplanetarisch wird.»

Von den Privat-Astronauten sollen zudem Experimente, etwa zu den Auswirkungen von Raumflug und Weltraumstrahlung auf die menschliche Gesundheit, durchgeführt werden. Auch eine laserbasierte Kommunikationstechnik des satellitengestützten Internetprogramms Starlink soll getestet werden.

Meilenstein in der kommerziellen Raumfahrt

Wie viel die Mission kostet, ist nicht bekannt. Sie dürften im dreistelligen Millionenbereich liegen, ausgehend von rund 55 Millionen Dollar pro Sitzplatz bei anderen Crew-Dragon-Flügen.

Nächtlicher Raketenstart über einer Wasserfläche mit Wolken am Himmel.
Legende: Vor zwei Tagen sind die vier Privat-Astronauten mit einem Crew-Dragon-Raumfahrzeug in Florida gestartet. Keystone/ CRISTOBAL HERRERA-ULASHKEVICH

Die Mission ist ein weiterer Meilenstein in der kommerziellen Raumfahrt. SpaceX, das Unternehmen von Tesla-Chef Elon Musk, hat sich im Rennen um die kommerzielle Raumfahrt einen Vorsprung gegenüber Konkurrenten wie Boeing mit seinem Starliner-Programm erarbeitet. Auch Amazon-Gründer Jeff Bezos mischt mit seinem Unternehmen Blue Origin im lukrativen Geschäft der privaten Raumfahrt mit.

Musk: Kolonie auf dem Mars in 20 Jahren möglich

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Eine Kolonie auf dem Mars – das ist das langfristige Ziel der US-Weltraumbehörde Nasa. Mit dem «Artemis»-Programm will sie dafür aber zuerst – und zum ersten Mal seit mehr als einem halben Jahrhundert – wieder Menschen auf den Mond bringen. Eine Basis auf dem Erdtrabanten soll die Grundlage für Missionen zum Mars bilden. Die eigentlich für November 2024 geplante bemannte Mondumrundung im Zuge von «Artemis 2» musste die Nasa allerdings gerade wegen Problemen mit Rakete und Raumschiff auf September 2025 verschieben, die geplante bemannte Mondlandung «Artemis 3» auf September 2026.

SpaceX-Chef Elon Musk will die lange Reise zum Mars aber trotzdem schon im übernächsten Jahr antreten – wenn auch erst einmal ohne Astronauten. «Die ersten Raumschiffe zum Mars werden in zwei Jahren starten, wenn das nächste Transferfenster Erde-Mars geöffnet wird», schrieb der Milliardär am Wochenende auf seiner Plattform X. Damit solle die Zuverlässigkeit von Landungen auf dem Planeten getestet werden.  «Wenn diese Landungen gut verlaufen, werden die ersten bemannten Flüge zum Mars in vier Jahren stattfinden», schrieb er weiter. Musk geht davon aus, dass eine sich selbst versorgende Stadt auf dem Mars in 20 Jahren möglich ist. 

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Archiv: SpaceX-Mission «Polaris Dawn» ist gestartet
Aus Tagesschau vom 10.09.2024.
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Tagesschau am Mittag, 10.9.2024, 12:45 Uhr ; 

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