SRF-Korrespondent Urs Bruderer stellte gestern Abend einen Ausschnitt aus seinem Gespräch mit Liviu Dragnea, dem Chef der rumänischen Sozialdemokraten, auf Facebook.
Der Grund: Rumänische Kollegen hatten Bruderers Beitrag entdeckt und Dragnea mit dessen eigenen Worten konfrontiert, er möge nicht über «Korruption und andern solchen Bullshit» reden.
In den rumänischen Medien erregten die Worte grosse Aufmerksamkeit. Doch Dragnea behauptete, der Ausschnitt sei manipuliert, SRF sei also Fake News.
Rumänen rebellieren weiter
Mit dem ungeschnittenen File schlug der SRF-Korrespondent zwei Fliegen mit einer Klappe: Er half der Erinnerung des PSD-Parteichefs auf die Sprünge. Und er gab den Rumäninnen und Rumänen die Möglichkeit, sich von der Wahrheit zu überzeugen.
Viele nutzten sie: Das Interview ging viral und wurde schon fast 100'000 mal angehört. Und bei den Strassenprotesten tauchten Schilder auf: «Korruption ist kein Bullshit».
Seit Tagen Proteste
In Rumänien gibt es seit Tagen Proteste gegen die sozialliberale Regierung. Sie richten sich gegen eine per Eilverordnung eingeschränkte Strafverfolgung von Amtsmissbrauch. Trotz der bisherigen Kritik auch aus den eigenen Reihen lehnt es Ministerpräsident Sorin Grindeanu nach wie vor ab, die umstrittene Verordnung abzuschaffen.
Die Kritiker der Regierung monieren, dass die Eilverordnung PSD-Chef Dragnea schützen soll. Er ist wegen Anstiftung zum Amtsmissbrauch angeklagt. Auch aus den eigenen Reihen kommt inzwischen Kritik. Handelsminister Florin Jianu trat aus Protest zurück, ebenso wie zwei Staatssekretäre. Einige Lokalpolitiker traten aus Protest aus der PSD aus.