Die von der russischen Luftwaffe unterstützte syrische Armee macht offenbar deutliche Geländegewinne im Kampf gegen die Rebellen im Land. Die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte teilte am Samstag mit, bei ihrer Offensive nahe der Stadt Aleppo habe die Armee drei Dörfer südlich der Stadt zurückerobert.
Im Osten versuche sie, die Belagerung des Luftwaffenstützpunktes Kweires durch Extremisten des Islamischen Staates (IS) und Rebellen zu durchbrechen. Weitere Kämpfe gibt es um die nördlichen Provinzen Hama, Idlib und Latakia als auch um die von Rebellen kontrollierten Gebiete bei Homs und Damaskus sowie um die südliche Provinz Deraa an der Grenze zu Jordanien.
Nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau flogen russische Kampfflugzeuge am Wochenende rund 75 Angriffe.
Dabei seien etwa 100 Einrichtungen des IS getroffen worden. Russland widersprach zugleich der Darstellung des Westens, die Kampfeinsätze richteten sich auch gegen andere Gegner von Präsident Baschar al-Assad. Letztlich aber wird die Übersicht im Konflikt immer schwierig. Tatsache bleibt die zunehmende Involvierung fremder Mächte und Kämpfer.
Iran erwägt den Einsatz von Bodentruppen...
So wollen der Iran und die libanesische Hisbollah-Miliz – unterstützt durch russische Luftangriffe – ihren Militäreinsatz in Syrien noch einmal verstärken. Hisbollah-Führer Hassan Nasrallah sagte, der Einsatz seiner schiitischen Miliz in Syrien sei «grösser als je zuvor», «weil wir in einem entscheidenden und endgültigen Kampf sind».
Teheran kündigte an, seine «Beratung» für die syrischen Regierungstruppen aufzustocken. Der iranische Vize-Aussenminister Hossein Amir Abdollahian wies am Samstag laut staatlichem iranischem Fernsehen zwar Berichte zurück, dass der Iran mit Bodentruppen in Syrien im Einsatz sei.
Der Vorsitzende des iranischen Parlamentsausschusses für Sicherheits- und Aussenpolitik, Alaedin Boroujerdi, hatte am Donnerstag in Syrien aber zum Einsatz von Bodentruppen gesagt: «Wenn Syrien das anfordert, werden wir die Anforderung prüfen und eine Entscheidung treffen.»
Nach US-Angaben sollen bereits 2000 Soldaten aus dem Iran und von dessen regionalen Verbündeten, darunter die Hisbollah, in Syrien an der Seite der Regierungstruppen kämpfen.
...Grossbritannien denjenigen aus der Luft
Derweil hat der britische Verteidigungsminister Michael Fallon mit Nachdruck für Luftangriffe seines Landes gegen die Terrormiliz Islamischer Staat auch in Syrien geworben. Die Angriffe vom Irak auf Syrien auszudehnen folge einer «unausweichlichen Logik», sagte Fallon der BBC.
Der IS operiere vom Nordosten Syriens aus, wo Machthaber Baschar al-Assad seit Jahren keine Kontrolle mehr habe. Die britische Regierung bereitet eine Parlamentsabstimmung über die Ausweitung der Angriffe auch ohne UN-Mandat seit Monaten vor.