In der ostsyrischen Stadt Deir ez-Zor hat die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) mindestens 85 Zivilisten getötet. Auch sollen rund 50 syrische Regierungssoldaten und verbündete Kämpfer gestorben sein. Bei den Gefechten starben auch 42 IS-Kämpfer.
Weitere 400 Personen wurden zudem von der Terrormiliz entführt – ihr Schicksal blieb zunächst unbekannt. Darunter seien Familien von Kämpfern, die auf Seiten der syrischen Regierung stünden, berichtete die «Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte».
Die Organisation beruft sich auf ein Netzwerk von Informanten vor Ort. Ihre Angaben können jedoch wegen der unübersichtlichen Lage im Konfliktgebiet von unabhängiger Seite nur schwer überprüft werden. Die syrische Staatsagentur Sana berichtete sogar von mehr als 300 getöteten Zivilisten.
Russische Kampfjets im Einsatz
Die Beobachtungsstelle teilte auch mit, dass der IS nunmehr rund 60 Prozent des Grossraums von Deir ez-Zor kontrolliere. Russische Kampfflugzeuge sollen auch intensive Luftschläge zur Unterstützung der Assad-Truppen ausgeführt haben, meldeten Kämpfer der Opposition.
Die Stadt liegt rund 450 Kilometer nordöstlich von Damaskus und hat rund 211'000 Einwohner. Das Gebiet der gleichnamigen Provinz war lange noch eine der Regionen in Ostsyrien, die in der Hand des syrischen Staates war. Hier hatte es jedoch bereits früher Gefechte zwischen den Assad-Truppen, den Rebellen der Freien Syrischen Armee (FSA) sowie dem IS gegeben.
2014 hatte der IS die Gedenkstätte zum Völkermord an den Armeniern, das sich in Deir ez-Zor befand, in die Luft gesprengt. Die Bevölkerung um die Stadt besteht vor allem aus arabischen Bauern und urbanisierten Beduinen, ein Teil davon sind kurdische, armenische und christlich-assyrische Familien.