Syriens Nachbarländer haben die internationale Gemeinschaft eindringlich zu weiterer Unterstützung bei der Bewältigung des Flüchtlings-Dramas in der Region aufgefordert.
«Wir haben alles für die Flüchtlinge gegeben, aber jetzt brauchen wir selbst Hilfe», sagte der libanesische Ministerpräsident Tammam Salam zum Auftakt einer Flüchtlingskonferenz mit Vertretern von 40 Ländern und Organisationen in Berlin.
Sein Land habe die Grenze der Belastbarkeit erreicht, betonte Salam. Er rief die Weltgemeinschaft dazu auf, die finanziellen Hilfen auszuweiten und mehr Flüchtlinge aufzunehmen als bisher. Ähnlich äusserten sich Vertreter Jordaniens, der Türkei, des Iraks und Ägyptens.
Wir haben alles für die Flüchtlinge gegeben, aber jetzt brauchen wir selbst Hilfe.
Verschiedenen Schätzungen zufolge sind seit Beginn des Bürgerkriegs vor drei Jahren zwischen drei und fünf Millionen Syrer aus ihrer Heimat geflüchtet – vor allem in die Anrainerstaaten Libanon, Jordanien und die Türkei..
UNO-Flüchtlingskommissar António Guterres kritisierte, die internationale Unterstützung reiche nicht aus. «Die Situation in Syrien ist die dramatischste humanitäre Krise, die die Welt in letzter Zeit gesehen hat», sagte er. Die betroffenen Länder bräuchten finanzielle Hilfe. «Es müssen Prioritäten verschoben werden bei der entwicklungspolitischen Unterstützung.»
Burkhalter fordert rasche Hilfe
Auch der Schweizer Bundespräsident Didier Burkhalter hat zu rascher Hilfe für die Flüchtlinge aufgerufen. Obwohl Hilfswerke unermüdlich Unterstützung leisteten, könnten sie nicht mit der wachsenden Nachfrage mithalten. Die Hilfe müsse verstärkt werden, mahnte der Aussenminister.
Es gelte, keine Zeit zu verlieren, da der Wintereinbruch bevorstehe. «Wir müssen sofort handeln, um sicherzustellen, dass tausende Menschen einen warmen und sicheren Aufenthaltsort haben», sagte Burkhalter. Die Schweiz werde dieses Jahr Zelte, Heizkörper und Decken in den Irak liefern. Bereits seit 2011 engagiert sich die Schweiz in der Region in der Winterhilfe.
Schweiz will Verantwortung wahrnehmen
Die Schweiz hat laut dem Bundesrat bisher rund 120,5 Millionen Franken für die Krise in Syrien und dem Irak bereitgestellt und sei bereit, ihr Engagement noch zu verstärken. «Die Schweiz wird auch weiterhin ihre Verantwortung wahrnehmen.»
Dabei werde sich die Schweiz auf ihre drei Kernanliegen konzentrieren: humanitäre Hilfe, die Suche nach einer politischen Lösung und das Internationale Recht. Insbesondere dürfe es keine Straflosigkeit für die schrecklichen Verbrechen geben, mahnte Burkhalter. Deshalb unterstütze die Schweiz die Verweisung der Situation in Syrien an den Internationalen Strafgerichtshof (ICC).