Die USA haben im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet einen Drohnenangriff gegen Taliban-Führer Mullah Achtar Mansur geführt. Dabei sei der Anführer der Terror-Miliiz ums Leben gekommen, berichten der afghanische Geheimdienst NDS und der Regierungschef Abdullah Abdullah via Twitter.
Nun haben auch Kreise der radikalislamischen Miliz den Tod Mansurs bestätigt. Er könne glaubhaft versichern, «dass Mullah Mansur nicht mehr ist», sagte ein führender Taliban-Vertreter der Nachrichtenagentur AFP. Zwei weitere Quellen bestätigten, dass andere führende Mitglieder der Miliz auf dem Weg in die pakistanische Stadt Quetta seien, um einen Nachfolger für Mansur zu bestimmen.
Auch ein zweiter Mann wahrscheinlich tot
Der Drohnenangriff sei in einer abgelegenen Region Pakistans nahe der Grenze zu Afghanistan erfolgt. Mansur war mit einem zweiten Mann in einem Auto unterwegs, als die USA mit einer Drohne angriffen. Auch der zweite Mann sei wahrscheinlich tot.
US-Aussenminister John Kerry begründete den Angriff mit der von Mansur ausgehenden Gefahr für US-Soldaten. Bei einem Besuch in Burma sagte Kerry, Mansur sei eine «unmittelbare Bedrohung für US-Personal, afghanische Zivilisten und afghanische Sicherheitskräfte» gewesen.
Pentagon-Sprecher Peter Cook erklärte, Mansur sei «ein Hindernis für den Frieden und für die Aussöhnung» in Afghanistan gewesen. Unter anderem habe er anderen hochrangigen Taliban verboten, an Friedensgesprächen mit der Regierung in Kabul teilzunehmen.
Die Angst vor Machtkämpfen
Mansur hatte als Nachfolger von Taliban-Führer Mullah Omar die Führung der radikalislamischen Miliz übernommen, was innerhalb der Miliz nicht unumstritten war. Ende vergangenen Jahres vermeldete die afghanische Regierung bereits einmal den Tod von Mansur, was die Taliban allerdings vehement dementierten.
Offiziell hatte Mansur Ende Juli 2015 die Führung der Taliban übernommen. Im Geheimen hatte er die Islamisten aber schon länger geführt. Denn sein Vorgänger Mullah Omar war schon zwei Jahre vor Verkündung seines Todes gestorben, wie sich später herausstellte. Das hatten aber Mansur und andere aus dem Taliban-Führungsgremium aus Angst vor Machtkämpfen verschwiegen.
Die Schlagkraft der Islamisten am Hindukusch ist ungebrochen: Laut Experten sind mehr als 100 der rund 400 Bezirke des Landes entweder in der Hand der Taliban oder dauerhaft umkämpft.