Die französische Luftwaffe startet Aufklärungsflüge über dem Irak. Gleichzeitig befasst sich in Paris eine internationale Konferenz mit der Lage nach dem Vormarsch der IS-Terrormiliz. Über eines herrscht Einigkeit: Es gibt keine Zeit zu verlieren.
Die französische Luftwaffe will mit Aufklärungsflügen über dem Irak beginnen. Das kündigte Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian am Montag nach Berichten französischer Medien auf dem Stützpunkt Al-Dhafra in den Vereinigten Arabischen Emiraten an. Frankreich will mit den Einsätzen den Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) unterstützen.
Es gebe keine Zeit zu verlieren, sagte Präsident François Hollande zur Eröffnung der Konferenz in Paris. Beim Kampf gegen den Terror im Irak müsse eng mit der irakischen Führung zusammengearbeitet werden. Zuvor hatte sich der irakische Präsident Fuad Masum für unverzügliche Lufteinsätze stark gemacht. «Es ist notwendig, rasch zu intervenieren», sagte Masum. Sonst werde die IS-Miliz weitere Gebiete erobern.
Die USA fliegen bereits Luftangriffe gegen IS im Irak und wollen ihr militärisches Vorgehen auf Syrien ausweiten. Frankreich erwägt eine Beteiligung an den Luftangriffen gegen IS im Irak.
Engagement für Irak
Hollande rief die arabischen und westlichen Partnerländer im Kampf gegen IS auf, sich «eindeutig, loyal und stark an der Seite der irakischen Regierung» zu engagieren.
«Der Kampf der Iraker gegen den Terrorismus ist auch der unsrige», hob er hervor. Der Sozialist sprach sich auch dafür aus, «mit allen Mitteln» die gemässigte Opposition in Syrien zu unterstützen.
USA suchen weiterhin Verbündete
Auf Einladung Hollandes und Masums beraten in Paris Minister und Vertreter aus rund 20 Ländern, darunter Bundesaussenminister Frank-Walter Steinmeier und der Generalsekretär der Arabischen Liga, Nabil al Arabi.
Für die USA hatte sich Aussenminister John Kerry zuletzt «äusserst bestärkt» von den Zusagen anderer Länder gezeigt, die USA im Krieg gegen die IS-Terrormiliz militärisch zu unterstützen.
Hochrangige Vertreter an Konferenz
An der Konferenz in Paris, die konkrete Hilfe für die von den USA gewünschte Koalition im Kampf gegen IS organisieren soll, nehmen die Aussenminister der USA, John Kerry, und Grossbritanniens, Philip Hammond, teil.
Hochrangig vertreten sind unter anderen Saudi-Arabien, Ägypten, die Vereinigten Arabischen Emirate, Katar, Jordanien, Kuwait, der Libanon, die Türkei sowie China und Russland. Vertreter Syriens und des Irans sind nicht dabei.
Am Samstag hatte die Miliz ein Video mit der Ermordung einer dritten westlichen Geisel im Internet veröffentlicht. US-Präsident Barack Obama bezeichnete die Enthauptung entführter Geiseln als strategischen Fehler der Terrormiliz. In der Wut über diese Morde hätten sich die Amerikaner schnell für einen Militäreinsatz gegen die Extremisten ausgesprochen, zitierte die «New York Times» den Präsidenten. Zuvor hatte Obama bekräftigt, Amerika und seine Verbündeten würden den IS «vernichten».