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Todesfahrt in Silvesternacht Attentäter von New Orleans hat laut Behörden alleine gehandelt

In New Orleans' beliebtem Ausgehviertel feiern Menschen ins neue Jahr. Plötzlich rast ein Fahrzeug in die Menge. Es gibt viele Tote und Verletzte. Eine Übersicht.

Das ist passiert: Nur wenige Stunden nach Mitternacht ist ein Mann mit seinem Pick-up-Truck durch die feiernden Passanten im French Quarter von New Orleans gerast und hat aus seinem Fahrzeug geschossen. 14 Menschen seien durch die Attacke ums Leben gekommen, teilte die Bundespolizei FBI mit. Hinzu komme der Täter, der bei der Attacke erschossen worden sei. Zunächst hatte die Behörde von 15 Todesopfern gesprochen, die durch den Attentäter ihr Leben verloren hätten. 35 Personen wurden verletzt.

Videos kursieren auf Social Media: Augenzeugen berichteten im US-Fernsehen am Neujahrsmorgen von Leichenteilen auf Strassen und Bürgersteigen. Viele Menschen seien schreiend geflohen. Videoaufnahmen zeigten Blutspuren auf dem Asphalt und eilig Helfende.

Hintergründe zur Täterschaft: Der Fahrer lieferte sich laut den Ermittlern nach der Fahrt einen Schusswechsel mit Polizisten und sei bei dem Gefecht ums Leben gekommen. Der Mann war 42 Jahre alt und ein US-Staatsangehöriger aus Texas. Laut Präsident Joe Biden hat er viele Jahre für das US-Militär gedient. Nur Stunden vor seiner Tat habe er über soziale Netzwerke Videos veröffentlicht, in denen er selbst andeutete, von der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) inspiriert worden zu sein. Im Fahrzeug wurde auch eine IS-Flagge gefunden. Das FBI stuft die Tat mittlerweile als Terrorakt ein.

Keine Komplizen: Die Ermittler hatten laut US-Medienberichten zwischenzeitlich auch ein Überwachungsvideo mit einer verdächtigen Gruppe von vier Menschen geprüft. Es sei zunächst vermutet worden, dass diese Sprengsätze im betroffenen Stadtviertel platziert haben könnten. Kurze Zeit später wurden sie den Berichten zufolge jedoch als Verdächtige ausgeschlossen. Das FBI bestätigte, dass der Täter wohl allein für die Tat verantwortlich war.

Louisianas Gouverneur ruft Notstand für New Orleans aus

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Der Gouverneur von Louisiana hat den Notstand für die Stadt und anstehende Grossereignisse dort erklärt. «Die Notstands-Erklärung ist lebenswichtig, da sie uns erlaubt, schnell zusätzliche Versorgung zu erhalten, um die Sicherheit der Menschen zu gewährleisten», schrieb Gouverneur Jeff Landry auf der Nachrichtenplattform X, wo er die Erklärung teilte.

Der Erklärung zufolge geht es darum, im Fall von Katastrophen, die mit dem Verlust von Leben oder starken Schäden einhergingen, schnell mit Anordnungen wie etwa Evakuierungen reagieren und auch Hilfe auf US-Bundesebene anfordern zu können. Der Schritt erfolgt mit Blick auf anstehende Veranstaltungen speziell in New Orleans.

Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen soll am Donnerstag der ursprünglich für Neujahr geplante «Sugar Bowl» nachgeholt werden. Das traditionell in New Orleans ausgerichtete Football-Spiel zieht jedes Jahr Zehntausende Menschen aus dem ganzen Land an. Die Stadt richtet zudem am 9. Februar den Super Bowl aus.

Der Ort: Der Vorfall ereignete sich laut Polizei um 3:15 Uhr am Morgen in einem beliebten Teil der Stadt für Events. Im French Quarter feiern die Menschen im März den berühmten Karneval Mardi Gras, auch ein Jazz-Festival im späten Frühling zieht dort die Massen an. Der Tatort, die beiden Hauptstrassen Canal und Bourbon Street, ist auch an Neujahr sehr belebt. Am Abend des 1. Januar richtet New Orleans zudem traditionell den «Sugar Bowl» aus, ein Football-Spiel mit College-Mannschaften, das ebenfalls Zehntausende Menschen aus dem ganzen Land anzieht.

Erinnerung an 2017

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Schon 2017 hatte es im French Quarter einen ähnlichen Vorfall gegeben. Ein Autofahrer war beim Karneval in die Zuschauermenge eines Umzugs gerast. Er sei «stark alkoholisiert» gewesen und habe zwei Autos gerammt, bevor er in die Menge gefahren sei, hatte damals Polizeichef Michael Harrison vor Medienschaffenden gesagt. 28 Menschen waren verletzt worden, fünf von ihnen schwer.

Einiges noch unklar: Es ist unbekannt, warum der Täter New Orleans als Anschlagsort wählte. Und auch einige Fragen zum Werdegang und Hintergrund des Attentäters sind noch offen – unter anderem, wie es zu seiner Radikalisierung kam. Einem Bericht zufolge fehlten zum Tatzeitpunkt zudem Poller, die den Todesfahrer hätten aufhalten können. Sie sollten in Vorbereitung auf den Super Bowl Anfang Februar ausgetauscht werden, schreibt die «New York Times».

Die Reaktion des US-Präsidenten: Joe Biden hat den Verletzten und Hinterbliebenen der Opfer sein Mitgefühl ausgedrückt. «Mein Herz geht an die Opfer und ihre Familien, die einfach nur feiern wollten», teilte Biden mit. «Es gibt keine Rechtfertigung für jegliche Art von Gewalt und wir werden keinen Angriff auf die Gesellschaft unseres Landes tolerieren.» Seine Regierung und deren Mitarbeitenden würden die Ermittlungen unterstützen.

SRF 4 News, 01.01.2025, 13 Uhr ; 

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