- Auf einem See in Brasilien sind zehn Touristen ums Leben gekommen, mehr als 30 Menschen wurden verletzt.
- Grund dafür ist eine Felswand, die auf das Boot im Lago de Furnas in Capitólio gestürzt ist.
- Taucher haben am Sonntag noch zwei weitere Vermisste gefunden, wie die Feuerwehr am Sonntagabend (Ortszeit) mitteilte.
Bei den Toten und Vermissten handelt es sich laut der Polizei neben dem Bootsführer um ein Ehepaar, deren Sohn und einen Enkel sowie weitere Verwandte und Freunde. Sie stammten aus den Bundesstaaten Minas Gerais und São Paulo und seien auf dem Boot «Jesus» unterwegs gewesen.
Videobilder vom Samstagnachmittag zeigten, wie zunächst einige Steine von einer Klippe fielen und sich dann ein grosser Teil eines Felsens löste. Er kippte auf die unter ihm auf dem Lago de Furnas in Capitólio kreuzenden Ausflugsboote. Passagiere eines weiter entfernten Bootes versuchten noch, zu warnen. «Fahrt da weg!», riefen sie und pfiffen. «Es fallen viele Steine runter.»
Nach Angaben der Feuerwehr waren zwei Boote direkt von der herabstürzenden Felswand getroffen worden und zwei weitere indirekt. Zunächst hatten 20 Menschen als vermisst gegolten.
Capitólio im Schockzustand
«Wir sind in einem Schockzustand», sagte der Bürgermeister von Capitólio, Cristiano Silva, in einem Video auf Instagram. Er drückte seine Solidarität mit den Opfern aus. Die Zugänge zu den Schluchten seien geschlossen, bis ein technisches Gutachten des Zivilschutzes vorliege, sagte Silva im brasilianischen Fernsehen.
Der Gouverneur von Minas Gerais, Romeu Zema, schrieb auf Twitter: «Wir erleben in unserem Bundesstaat heute den Schmerz einer Tragödie, ausgelöst von den schweren Regenfällen, durch die sich eine Felswand am Furnas-See in Capitólio löste.»
Im Bundesstaat hatte es zuletzt – wie im nordöstlich angrenzenden Bahia – teilweise heftig geregnet. Die brasilianische Marine, die sich an der Rettungsaktion beteiligte, kündigte eine Untersuchung an, um die Unglücksursache zu ermitteln. Ausserdem soll geklärt werden, ob die Ausflugsboote zum Zeitpunkt des Unglücks angesichts der Wetterbedingungen überhaupt auf dem See sein durften. Der Zivilschutz hatte vor heftigem Regen gewarnt.
Das Eindringen von Wasser in diesen Bereichen kann dazu führen, dass das Gestein seinen inneren Widerstand verliert.
Zum starken Regen der vergangenen Tage kam Experten zufolge hinzu, dass die Region im Wesentlichen aus Sedimentgestein besteht. Pedro Aihara, Sprecher der Feuerwehr von Minas Gerais, erklärte im brasilianischen Fernsehen: «Das Eindringen von Wasser in diesen Bereichen kann dazu führen, dass das Gestein seinen inneren Widerstand verliert. Und es kann zu einem solchen Bruch kommen.»