- US-Präsident Trump hat die britische Premierministerin Theresa May als ersten ausländischen Staatsgast seit seinem Amtsantritt in Washington empfangen.
- Gemäss Theresa May steht Trump zu 100 Prozent zur Nato. Der US-Präsident soll dies im Gespräch versichert haben.
- In der Russland-Politik beharrt May auf den bestehenden Sanktionen.
Die USA bekennen sich nach den Worten von Grossbritanniens Premierministerin Theresa May «zu 100 Prozent» zum nordatlantischen Verteidigungsbündnis Nato. Das habe ihr US-Präsident Donald Trump in ihrem Gespräch im Weissen Haus versichert, sagte May vor Journalisten nach der rund einstündigen Unterredung im Oval Office. Trump, der dem nicht widersprach, hatte zuvor erklärt, er halte die Nato für obsolet.
Bei dem Gespräch war es auch um Themen wie Freihandel, das Verhältnis des Westens zu Russland und die Zusammenarbeit der Geheimdienste gegangen. May und Trump betonten das «besondere Verhältnis», das beide Länder verbinde. 13 britische Kolonien hatten sich 1776 für unabhängig erklärt und so die USA entstehen lassen.
Verantwortung übernehmen
May widersprach Trump aber auch in zentralen Punkten. Die USA und Grossbritannien müssten international Verantwortung übernehmen und Führung zeigen, forderte sie. Militärische Interventionen wie im Irak oder in Afghanistan dürfe es jedoch nicht mehr geben. May hatte zuvor auf dem Soldatenfriedhof Arlington bei Washington einen Kranz niedergelegt.
In der Russland-Politik beharrte May auf den bestehenden Sanktionen, solange das Minsker-Abkommen zur Ukraine nicht vollends umgesetzt sei.
US-Präsident Donald Trump, der eine weichere Linie zu Russland vertritt und am Samstag mit Kremlchef Wladimir Putin telefonieren wollte, erklärte, er sei offen. «Wir werden sehen was passiert. Ich kenne den Gentleman nicht», sagte Donald Trump über Putin, dessen politische Errungenschaften und Führungsstärke er in der Vergangenheit wiederholt hervorgehoben hatte.
Partnerschaft gesucht
May, die Trump eine Einladung von Queen Elizabeth II. zu einem Staatsbesuch in Grossbritannien überbrachte, wollte mit ihrem Besuch auch eine diplomatische Offensive für ein bilaterales Freihandelsabkommen zwischen Grossbritannien und den USA starten.
Die Briten brauchen dringend eine solche Partnerschaft für die Zeit nach dem Verlassen der EU. Andernfalls hätten sie sowohl zum europäischen Binnenmarkt als auch zum riesigen US-Markt keinen geregelten Zugang. Präsident Trump zieht generell bilaterale Abkommen Verträgen mit mehreren Beteiligten, wie dem auf Eis gelegten TTIP, vor.
Allerdings darf Grossbritannien offizielle Verhandlungen mit einem Partner erst nach dem Austritt aus der EU aufnehmen. Der Antrag für das Verlassen der Union ist noch nicht einmal formell gestellt. Gerechnet wird mit dem Brexit im März 2019.