Die Mitteilung auf dem Kurznachrichtendienst Twitter folgte wenige Minuten nach Donald Trumps Siegesrede in Indiana. Trump sei der wahrscheinliche Kandidat der Partei, liess Reince Priebus, der Chef der Republikanischen Partei, seine Mitglieder wissen. Heute doppelte er im amerikanischen Frühstücksfernsehen nach.
Er sage nur, was sowieso alle wissen. Nun müsse die Partei zusammenkommen. Donald Trump behauptete gestern, das geschehe bereits: «Sie glauben ja kaum, wer alles anruft und auf dem Trump-Express aufsteigen will. Leute, die sehr böse Dinge über mich gesagt haben», erklärte Trump.
Namen blieb der Immobilienmilliardär schuldig, vielleicht hat er auch etwas geflunkert, wie so oft. Denn die Partei einigen, das ist einfacher gesagt, als getan.
Betretenes Schweigen
Viel Geschirr wurde in den letzten zehn Monaten zerschlagen. Und viele politische Ambitionen wurden zerstört. Von einem Aussenseiter, der erst seit 2012 offiziell Mitglied der Republikanischen Partei ist und der seine politischen Positionen fast täglich wechselt, aber selten die offizielle Parteilinie vertritt.
Entsprechend schweigsam sind im Moment Establishment-Figuren wie Jeb Bush, Mitt Romney und die meisten republikanischen Vertreter im US-Kongress. Sie müssen das alles zuerst verdauen. Auch Ted Cruz, der gestern nach einem äusserst aggressiven Wahlkampf das Handtuch geworfen hat, wird wohl nie ein enger Freund von Donald Trump werden.
Bis jetzt haben sich vor allem weniger traditionelle Republikaner wie Sarah Palin oder Ben Carson hinter Trump gestellt – und Opportunisten wie Chris Christie. Einige wenige Financiers der Partei, wie der Hedge Fund-Manager Anthony Scaramucci, appellieren an die Republikaner: «Seid Team-Players und reiht euch hinter Donald Trump ein!»
Der Parteichef will die Reihen schliessen
Was jetzt anstehe, sei nicht einfach, gibt auch Parteichef Priebus zu: «Der Einigungsprozess habe eben erst begonnen.» Und strich sogleich die Vorzüge Trumps heraus: «Dank Trump hat die Partei so viel Zulauf wie zuletzt vor 25 Jahren, und die Partei sammelt deutlich mehr Wahlspenden als vor vier Jahren.»
Dass Trump derzeit den Zweikampf mit der Demokratin Hillary Clinton in den meisten Umfragen klar verliert, beunruhigt Reince Priebus nicht. Bis zu den Wahlen im Herbst bleibe noch viel Zeit, sagt er.
Die braucht die Partei und vor allem auch Donald Trump, sagen heute diverse Politberater in den US-Medien. Zeit, um aufzuzeigen, dass Trump das Zeug hat fürs Weisse Haus. Sonst könnte das geschehen, was einige Republikaner nur hinter vorgehaltener Hand sagen: nämlich, dass sie im Herbst nicht wählen gehen – oder gar Hillary Clinton ihre Stimme geben.