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Türkei Starke Erdbeben in der Nähe von Istanbul fordern 151 Verletzte

  • Nach einem Erdbeben der Stärke 6.2 wird die türkische Millionenmetropole Istanbul von zahlreichen Nachbeben erschüttert.
  • Der Katastrophendienst Afad meldete mehrere Beben der Stärken 4 bis 5 – alle mit Epizentren im vor der Stadt gelegenen Marmarameer.
  • Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass ein weiteres grosses Beben folge, sagte der Geologe Okan Tüysüz dem Sender NTV. Das Hauptbeben werde noch kommen, schrieb Erdbebenforscher Naci Görür auf X.
  • Laut den Behörden hat es keine grösseren Schäden gegeben.

Die Millionenmetropole kommt nicht zur Ruhe. Bis 16:55 MEZ habe es 127 Nachbeben gegeben, «das stärkste davon hatte eine Stärke von 5.9», sagte Innenminister Ali Yerlikaya laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu. Es wird mit weiteren Nachbeben gerechnet.

151 Verletzte beim Versuch, sich zu retten

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In Istanbul werden nach den Erdbeben 151 Verletze behandelt. Sie seien «aus Panik aus der Höhe gesprungen», schrieb das Istanbuler Gouverneursamt auf der Plattform X. Sie schwebten aber nicht in Lebensgefahr.

Laut Städtebauminister Murat Kurum gingen bis zum Abend rund 380 Berichte von Gebäudeschäden über den Notruf ein – um welche Art Schäden es sich dabei hauptsächlich handelte, blieb offen. Zwölf Gebäude seien vorsorglich evakuiert worden.

Schwerstes Beben seit 25 Jahren

Um 12:49 Uhr (Ortszeit) hatte ein Erdbeben mit Stärke 6.2 Istanbul erschüttert. Das Beben sei das Schwerste in der Region seit über 25 Jahren gewesen. «Wir haben das Erdbeben heftig gespürt», sagt Journalistin Nevin Sungur in Istanbul gegenüber SRF. Die Menschen seien aus den Häusern gerannt und würden sich jetzt in den Strassen und Parks aufhalten.

«Ich spreche unseren Bürgern meine besten Wünsche aus», teilte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan auf der Plattform X mit. «Wir beobachten die Situation genau.»

Menschen sitzen auf Bänken im Park mit Gebäude und Flagge im Hintergrund.
Legende: Als die Erde bebte, suchten viele Menschen in Istanbul das Freie und versammelten sich auf Plätzen. AP Photo / Khalil Hamra

Expertinnen und Experten gehen davon aus, dass ein Beben rund um die Stärke 7 in der Metropole mit 16 Millionen Menschen überfällig ist. Laut dem türkischen Städtebauminister Murat Kurum gelten 1.5 Millionen Wohnungen und Gewerbeeinheiten als erdbebengefährdet.

Auch in Griechenland spürbar

Das heftigste Erdbeben, mit einer Stärke von 6.2, war auch in Teilen Griechenlands deutlich zu spüren. Vor allem im Nordosten des Landes am Grenzfluss Evros zur Türkei hin wurden die Menschen in Angst versetzt, berichteten griechische Medien. Zuvor hatten sie aufgrund der ersten, schwächeren Beben bereits eine Warn-SMS des griechischen Katastrophenschutzes erhalten.

Meldungen über die Erdstösse gab es ausserdem von etlichen Ägäisinseln, darunter Chios und Lesbos. Schäden habe es jedoch nicht gegeben, hiess es in den Berichten übereinstimmend.

Schweres Beben im Jahr 2023

In der Türkei ist es wiederholt zu schweren Erdbeben gekommen. Am 6. Februar 2023 hatte ein Beben der Stärke 7.8 den Südosten der Türkei und den Norden Syriens erschüttert. Am selben Tag ereignete sich ein weiteres Beben, das die Stärke von 7.5 erreichte. Dem folgten mehrere Nachbeben.

Es gab Zehntausende Tote und zahlreiche Verletzte in beiden Ländern. Die Schäden waren enorm. Hunderttausende Menschen mussten in Zelten und Containern untergebracht werden, weil ihre Häuser zerstört oder einsturzgefährdet waren.

SRF 4 News, 23.4.2025, 14:00 Uhr ; 

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