Das Wichtigste in Kürze:
- Am Sonntag findet erstmals eine Vorwahlrunde für die bürgerlichen Kandidaten statt
- Gestern Abend stritten die sieben UMP-Präsidentschaftsanwärter im Fernsehen
- François Fillon konnte punkten und könnte Juppé oder Sarkozy am Sonntag ausbooten
- Sarkozy verteidigte sich gegen den Vorwurf, 5 Millionen Euro aus Libyen erhalten zu haben
Der französische Präsidentschaftskandidat Nicolas Sarkozy hat bei einer TV-Debatte eine Frage zu Vorwürfen zurückgewiesen, wonach für seinen Wahlkampf 2007 Gelder aus Libyen geflossen sein sollen. «Welche Unwürdigkeit», sagte Sarkozy am Donnerstagabend in der Runde mit den sechs übrigen Anwärtern der bürgerlichen Rechten für die Präsidentenwahl 2017.
«Schämen Sie sich nicht?»
Der Geschäftsmann Ziad Takieddine hatte in einem Interview gesagt, er habe vor rund zehn Jahren Koffer mit zusammen fünf Millionen Euro Bargeld ins französische Innenministerium gebracht, wo Sarkozy damals Minister war.
Sarkozy sagte zu dem Moderator: «Schämen Sie sich nicht, einem Mann Widerhall zu geben, der im Gefängnis war, der unzählige Male wegen Verleumdung verurteilt wurde und der ein Lügner ist?» Sarkozy hatte die neuen Vorwürfe bereits vor dem TV-Duell zurückgewiesen.
«Wir müssen unsere Interessen vertreten»
Die Vorwahl der bürgerlichen Rechten wird an diesem Sonntag beginnen. Eine zweite Runde ist dann für den 27. November geplant. Als Favorit gilt Ex-Premier Alain Juppé, in Umfragen folgen dann Ex-Präsident Sarkozy und der frühere Regierungschef François Fillon.
Ein Debattenthema waren die Auswirkungen der Wahl von Donald Trump zum neuen US-Präsidenten. «Wir müssen unsere Interessen vertreten», forderte Juppé. Sarkozy sprach sich für einen «Buy-European-Act» aus. Üblicherweise versteht man darunter, dass europäische Produkte und Dienstleistungen auf europäischen Beschaffungsmärkten bevorzugt würden.
Gegen Türkei und Le Pen
Der frühere Chef der konservativen UMP-Partei (heute: Republikaner), Jean-François Copé, sagte, er befürchte, dass die Rechtspopulistin Marine Le Pen von den Fehlern der Präsidentschaften von Sarkozy und des Sozialisten François Hollande profitieren könnte. Umfragen zufolge dürfte Le Pen im Mai 2017 in die entscheidende Stichwahl kommen.
Juppé griff den europäischen Flüchtlingspakt mit der Türkei an. Die Abmachung sei zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan verhandelt worden. «Wir haben Bedingungen hingenommen, die nicht akzeptabel waren.» Die Türkei sei nicht berufen, EU-Mitglied zu werden.