Die ultrarechte Partei Israel Beitenu (Unser Haus Israel) wird Mitglied der rechts-religiösen Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Darauf einigte sich Israel Beitenu in der Nacht zum Mittwoch mit der regierenden Likud-Partei Netanjahus.
Avigdor Lieberman, der Vorsitzende der ultrarechten Partei Israel Beitenu, soll demnach Israels neuer Verteidigungsminister werden, wie Tourismusminister Jariv Levin und ein Sprecher Liebermans erklärten.
Ministerium für Einwanderer soll an Ultrarechte gehen
Neben Lieberman soll ein weiterer Vertreter seiner Partei das Ministerium für die Aufnahme von Einwanderern übernehmen. Ein Koalitionsabkommen soll laut Medienberichten im Verlauf des Tages unterzeichnet werden.
Lieberman hatte vor einer Woche erklärt, er sei unter drei Bedingungen bereit, mit seiner Partei der Koalition beizutreten: Übernahme des Verteidigungsressorts, Möglichkeit zur Verhängung der Todesstrafe gegen anti-israelische Attentäter und eine erweiterte Anerkennung der Rentenansprüche für Einwanderer aus der früheren Sowjetunion. Daraufhin lud Netanjahu ihn zu Sondierungsgesprächen ein.
Friedensgespräche werden unwahrscheinlicher
Israels Regierungsbündnis rückt mit der Aufnahme von Israel Beitenu noch weiter nach rechts. Die Koalition aus rechts-religiösen Parteien verfügt jetzt über 66 statt bislang 61 der 120 Mandate im Parlament.
Mit der neuen Koalitionsvereinbarung gilt eine Wiederaufnahme der seit zwei Jahren brachliegenden Friedensgespräche mit den Palästinensern als noch unwahrscheinlicher. Netanjahu sagte allerdings am Sonntag, die grössere Koalition werde sich für einen Neustart der Verhandlungen einsetzen.
Rücktritt des bisherigen Verteidigungsministers
Der bisherige Verteidigungsminister Mosche Jaalon (Likud) war am Freitag zurückgetreten, um seiner Ablösung durch Lieberman zuvorzukommen. Er warnte vor einer gefährlichen Radikalisierung Israels und der regierenden Likud-Partei.