Das Wichtigste in Kürze:
- Die UNO beantragt fürs nächste Jahr 22,2 Mrd. Dollar für Nothilfe. 93 Millionen Menschen sollen damit unterstützt werden.
- Ob das Geld zusammenkommt, ist alles andere als sicher: Die fürs laufende Jahr beantragte Summe ist erst zur Hälfte zusammengekommen.
- Der Geldbedarf für Nothilfe dürfte in Zukunft weiter steigen.
Die Zahl der Menschen, die irgendwo auf der Welt auf humanitäre Hilfe angewiesen sind, nimmt weiter zu. Derzeit sind es laut der UNO-Abteilung für humanitäre Hilfe 93 Millionen Menschen. Weil der Trend markant nach oben zeigt, sind die Vereinten Nationen auf immer mehr Geld angewiesen. So hat sich ihr Nothilfebudget in den vergangenen fünf Jahren verdreifacht.
Gut die Hälfte der 22,2 Milliarden Franken, um die die UNO ihre Mitgliedstaaten fürs nächste Jahr bittet, entfallen auf vier Länder: Syrien, Jemen, Irak und Südsudan. Sorgen bereiten aber auch Staaten wie Afghanistan, Somalia oder Kongo. Dort leiden die Menschen seit Jahren unter nicht endenden Kriegen.
Den Vereinten Nationen und privaten Hilfswerken fällt es immer schwerer, den unaufhaltsam wachsenden Mittelbedarf zu decken. UNO-Nothilfekoordinator Stephen O'Brien beklagt, dass es sehr schwierig sei, die für die Hilfe notwendigen Gelder von den UNO-Mitgliedstaaten auch tatsächlich zu erhalten.
Irgendjemand führt Krieg – und wir müssen dann die Trümmer beseitigen und Menschen retten.
So kamen bis Ende November lediglich 51 Prozent der Mittel für humanitäre Hilfe zusammen, welche die UNO fürs laufende Jahr beantragt hatte. Das bedeutet, dass viele Hilfsoperationen unterfinanziert sind und reduziert werden müssen. Die Opfer im einen Notstandsgebiet werden so zu Konkurrenten der Opfer anderswo. Denn allen kann nicht geholfen werden.
Nach Naturkatstrophen fliesst das Geld eher
«Irgendjemand führt Krieg – und wir müssen dann die Trümmer beseitigen und Menschen retten», sagt O'Brien. Die mangelnde Spendenbereitschaft spürt man besonders in politischen Konfliktgebieten. Potenzielle Geldgeber vermuten dort oft eine Mitschuld der Notleidenden. Geht es um Opfer von Naturkatastrophen fliessen die Spenden rascher und reichlicher.
Die UNO lanciert für 2017 einen rekordhohen Hilfsappell – und geht nicht davon aus, dass es in den darauffolgenden Jahren besser wird. Die Zahl der Kriege und Konflikte dürfte kaum zurückgehen. Und wegen des Klimawandels rechnen die Vereinten Nationen mit tendenziell mehr Naturkatastrophen und damit mehr Hilfsbedürftigen.