Das Wichtigste in Kürze:
- Um den blutigen Krieg in Jemen zu beenden, hat der UNO-Hochkommissar für Menschenrechte eine unabhängige Untersuchungskommission gefordert.
- Zaid Raad al-Hussein stützt sich dabei auf einen Bericht des UNO-Sicherheitsrats.
- Dem UNO-Bericht zufolge wurden in dem Konflikt seit März 2015 mehr als 5000 Zivilpersonen getötet.
- Beiden Konfliktparteien werden regelmässige Verstösse gegen die Menschenrechte und das humanitäre Völkerrecht vorgeworfen.
Der Bericht des UNO-Sicherheitsrats zeichnet ein Bild des Grauens im Jemen. Die internationale Gemeinschaft tue jedoch zu wenig gegen die desolate Lage in dem Land, kritisiert UNO-Hochkommissar Zaid Raad al-Hussein.
Er habe die internationale Gemeinschaft wiederholt aufgefordert, eine unabhängige Untersuchung im Jemen zu veranlassen. Die Verletzungen der Menschenrechte und des humanitären Völkerrechts seien sehr schwerwiegend. «Die Zurückhaltung der internationalen Gemeinschaft ist schändlich – und sie trägt in vieler Hinsicht zu dem anhaltenden Schrecken bei», so al-Hussein.
Der Konflikt im Jemen:
- Seit 2014 tobt im Jemen im Süden der Arabischen Halbinsel ein Bürgerkrieg.
- Schiitische Huthi-Rebellen und ihre Verbündeten haben grosse Teile des Landes überrannt. Sie kämpfen gegen die sunnitische Regierung, die ins Exil geflohen ist.
- Die von Saudi-Arabien geführte Koalition bekämpft die Aufständischen mit Luftangriffen.
Der Koalition wird vorgeworfen, Spitäler, Märkte, Wohngebiete und Schulen zu bombardieren. Oft deuteten die Informationen darauf hin, dass Zivilisten direkt ins Visier genommen worden seien. Die Mehrheit der getöteten Zivilisten seien denn auch Opfer der Bombardierungen.
Die Huthi-Rebellen werden indes bezichtigt, für die Bewachung von Stützpunkten bewaffnete 10-jährige Kindersoldaten einzusetzen. Zwei Drittel der rund 1700 Kindersoldaten im Land sollen von den Huthi-Rebellen rekrutiert worden sein. Ebenfalls vorgeworfen werden den Aufständischen rechtswidrige Inhaftierungen.
Ziel: Endlich Frieden
Die Bevölkerung leide enorm unter der «vollständig von Menschen verursachten Katastrophe», betont al-Hussein weiter. Die internationale Gemeinschaft müsse verstärkt auf die schweren Verletzungen und Missbräuche der Menschenrechte reagieren.
Al-Hussein rief die Konfliktparteien dazu auf, die Feindseligkeiten einzustellen und für eine dauerhafte Lösung einzustehen. «Damit die Leute im Jemen endlich Frieden finden können.»
Seit März 2015 wurden in dem Konflikt mindestens 5144 Zivilisten getötet und 8749 verletzt. Unter den Toten sind mindestens 1184 Kinder. Mehr als 3200 der Zivilisten wurden durch die Angriffe der von Saudi-Arabien geführten Koalition getötet. Die tatsächliche Zahl der Opfer könnte aber noch deutlich höher sein.