Wo wütet «Babet»? Das Unwetter «Babet» wütet an der Nord- und Ostsee am intensivsten. Bislang hat der Sturm an beiden Seiten der Nordsee für Chaos gesorgt – sowohl in Schottland und Nordengland als auch in Schleswig-Holstein und Dänemark spielte das Meer verrückt. Nun scheint der Sturm zumal an der deutschen Küste langsam abzuklingen. Der Deutsche Wetterdienst hat die Warnung vor Orkanböen in der Nacht aufgehoben. In Schottland sind die Behörden weiter auf der Hut. Sie warnen vor einem starken Sturm. In bereits von Überschwemmungen betroffenen Regionen könnte weiter starker Regen fallen.
Im schottischen Brechin hätten die Schutzvorrichtungen gegen 4 Uhr morgens nachgegeben. Der Flusspegel liege 0.5 Meter über dem Allzeithoch. «Das ist beispiellos», berichtete der Ortsrat von Angus auf X (ehemals Twitter).
Auch in Südfrankreich wütet gerade ein heftiger Sturm. Dort kam es zu Stromausfällen, Strassensperrungen und Schliessungen von Schulen. Die Strandpromenade in Nizza wurde wegen hoher Wellen gesperrt. Der Wetterdienst Météo France verhängte die höchste Unwetterwarnstufe Rot für die Region.
Wo gab es Todesopfer? Eine Frau in Edinburgh wurde von einem Fluss mitgerissen und ist dabei gestorben. Die Leiche der 57-jährigen Frau wurde in der Region Angus in einem Fluss gefunden, wie die Polizei am Donnerstagabend mitteilte. Weiter wurde ein 56-Jähriger nahe der Stadt Forfar in seinem Lieferwagen von einem Baum erschlagen, wie die Polizei am Freitag mitteilte. Mehrere weitere Personen mussten in der schottischen Hauptstadt evakuiert werden. Ausserdem kam ein Mann im englischen Cleobury Mortimer im Hochwasser ums Leben.
Wo ist der Verkehr eingeschränkt? Nachdem ein Flugzeug im englischen Leeds von der Landebahn abkam, wurde der Flughafen vorübergehend geschlossen. Am Kopenhagener Flughafen fiel am Freitag aufgrund des Sturms über der Ostsee rund jeder zehnte Flug aus. Auch der Fährbetrieb der Scandlines zwischen Deutschland und Dänemark musste vorübergehend eingestellt werden. Der Grund ist nicht Hoch-, sondern Tiefwasser. Der starke Wind stösst nämlich das Wasser weg von der deutschen Küste, sodass Fähren nicht fahren können. Eine Brücke in der Nähe der zweitgrössten norwegischen Stadt Bergen wurde aus Sicherheitsgründen gesperrt, wie die lokale Zeitung berichtete. Auch in Schweden wurde der öffentliche Verkehr stark eingeschränkt.
Spüren wir das Wetterereignis auch in der Schweiz? Im Tessin wurden zusätzlich zu starken Regenfällen auch Windböen von bis zu 122 Kilometer pro Stunde in Biasca gemessen. Das hat im Val Pontirone entwurzelte Bäume, Erdrutsche und diverse Schäden hinterlassen. Die Kraftwerke Biasca Pontirone und Biasca Sant'Anna, die die Stromversorgung des Tals sicherstellen, «werden das gesamte Wochenende, mindestens aber bis einschliesslich Montag, ausser Betrieb sein», teilte die Betreiberin mit.
Warum gibt es gerade jetzt heftige Stürme? Mit dem Temperaturwechsel, der im Herbst stattfindet, ist es normal, dass es an der Grenze zwischen warmer und kalter Luft zu heftigen Stürmen kommt. «Turbulentes Wetter gehört zu dieser Jahreszeit dazu», erklärt Felix Blumer von SRF Meteo. Die Stürme seien also Ausdruck desselben Phänomens, aber nicht direkt verbunden.