Das ist in Venezuela los: Venezuela steckt seit dem Zerfall des Erdölpreises 2014 in einer Wirtschaftskrise. Es herrscht eine Hyperinflation und es gibt Versorgungsengpässe mit Lebensmitteln. Nach Angaben der UNO hat die Krise bereits mehr als zwei Millionen Menschen in die Flucht getrieben.
Reaktion der venezolanischen Regierung: Sie hat neue Geldscheine in Umlauf gebracht. Die Landeswährung, der Bolivar, hat nun fünf Nullen weniger.
Nachbarland Brasilien: In Brasilien wurde kürzlich ein Flüchtlingslager angezündet und die darin lebenden Venezolaner wurden über die Grenze zurückgejagt. Doch es sei vor allem die brasilianische Regierung, die versagt habe, sagt Ulrich Achermann, SRF-Lateinamerikakorrespondent. «Sie hat versprochen, rund 50’000 Menschen, die bereits auf brasilianischer Seite sind, aufs ganze Land zu verteilen, und das hat sie nicht getan.»
Nachbarland Kolumbien: Kolumbien hat bereits mehr als eine Million Flüchtlinge aufgenommen. Auch dort ist die Lage angespannt.
Die eigentlichen Ziele der Flüchtlinge: Sie wollen entweder nach Mexiko im Norden oder nach Argentinien und Chile im Süden. Doch es werde für die Menschen immer schwieriger, dorthin zu gelangen, sagt Achermann. «Die Meisten sind in der Hoffnung nach Kolumbien geflohen, dass sie Arbeit fänden und sich so die Weiterreise finanzieren könnten. Doch sie finden kaum Arbeit dort.»
Einreise in andere Länder: Die Venezolaner konnten bis vor kurzem die Grenzen frei passieren, der Zustrom von Menschen wurde nicht begrenzt. Doch jetzt haben Chile, Argentinien, Peru und Ecuador ihre Einreisebestimmungen verschärft. «Man braucht nun einen Pass, um über die Grenze zu gelangen», sagt der Korrespondent. Es sei schwierig, in Venezuela einen Pass zu erhalten. Man müsse gute Beziehungen zur Staatsverwaltung oder zur Regierung haben. Ansonsten würden Schmiergelder fällig.
Neue Einreisebestimmungen: «Es wurde vorher zu viel improvisiert», so Achermann. Man habe den Leuten quasi signalisiert, kommt, und dann schauen wir zusammen weiter. «Darum haben die Regierungen nun die Bestimmungen verschärft.» Die Nachbarländer hätten erkannt, dass es zu Konflikten mit der eigenen Bevölkerung kommen kann.
Ungebrochene Solidarität: In fast allen Ländern Südamerikas sind rechte Regierungen an der Macht, nur in Venezuela regiert eine linkspopulistische Regierung. «Von politischer Seite her gibt es daher die Bereitschaft trotz der Einreiseverschärfung, Venezolaner aufzunehmen», sagt Achermann.