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Zu sehen ist Vojislav Seselj vor einer Bücherwand im Anzug, sein Blick ist nachdenklich und aber auch entschlossen, sein Mundwinkel zeigt nach unten, der Mund ist geschlossen. Er trägt eine Brille, graues Haar und sieht gepflegt aus.
Legende: Als Doktor von allen als Kriegsverbrecher im früheren Jugoslawien Angeklagten der intellektuellste: Vojislav Seselj. Reuters

International Vojislav Seselj: Ein intellektueller Nationalist

Von allen als Kriegsverbrecher im früheren Jugoslawien Angeklagten ist Vojislav Seselj mit Abstand der intellektuellste. Der heute 61-jährige wandelte sich nach seinem Doktorat im Fach Jura vom überzeugten Kommunisten zum Nationalisten. Zeitweise war er ein enger Verbündeter von Slobodan Milosevic.

Der serbische Hardliner hat über ein Jahrzehnt vor dem UNO-Tribunal in den Haag verbracht - trotzdem hält er an seinen nationalistischen Überzeugungen bis zum heutigen Tag fest.

Der aktuell 61-Jährige engagierte sich schon vor der Volljährigkeit in der Politik. Anfänglich noch überzeugter Kommunist, wandelte er sich zum scharfen Kritiker dieser Ideologie nach seiner Promotion im Fach Jura.

Der Ideologe der Jugoslawien-Bürgerkriege

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Anfang 1991 gründete Seselj in der Tradition der grossserbischen Tschetnik-Freischärler des Zweiten Weltkriegs die faschistische Radikale Partei (SRS). Ihr Ziel war es, den Vielvölkerstaat Jugoslawien in ein allein von Serbien dominiertes Gebilde umzuwandeln. Er war mit hunderten verfassten Schmähschriften und Hassreden einer der Ideologen der Bürgerkriege (1991-1999) und zeitweise ein enger Verbündeter des serbischen Autokraten Slobodan Milosevic.

Rückkehr nach Serbien mit Krebsleiden

2003 stellte er sich freiwillig dem UNO-Kriegsverbrechertribunal. Wegen seiner schweren Krebserkrankung wurde Seselj im November 2014 ohne Urteil aus der Untersuchungshaft in Den Haag entlassen und kehrte in seine Heimat Serbien zurück. Dort feierten ihn die Anhänger frenetisch. Seiner nicht mehr im Parlament vertretenen Partei verhalf er zu neuer Blüte. Sie kann bei den bevorstehenden Parlamentswahlen sogar zur drittstärksten Kraft aufsteigen.

Sendung: Radio SRF 4 News, Nachrichten, 31.3.2016, 12 Uhr.

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