Das Rüstungsgeschäft blüht. In den Jahren 2013 bis 2017 legte der weltweite Waffenhandel um 10 Prozent zu – gegenüber der vorangegangen Fünfjahresperiode. Zu diesem Schluss kommt das Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri.
Am meisten profitiert von diesem Boom die US-Rüstungsindustrie: 34 Prozent aller Waffen, die weltweit exportiert werden, stammen aus den USA. Damit baut die US-Rüstungsindustrie ihre bereits schon zuvor führende Position weiter aus. Dahinter kommt Russland mit 22 Prozent Marktanteil. China und die wichtigen europäischen Exporteure bewegen sich deutlich abgeschlagen im einstelligen Prozentbereich.
Die Dominanz der USA gründet im gigantischen Heimmarkt, der von einem Wehretat von 600 Milliarden Dollar profitiert. Die Verkäufe an die US-Armee machen die führenden Waffenfabrikanten zu Giganten, die ihre Stärke dann auch auf ausländischen Märkten ausspielen können.
Saudi-Arabien, VAE und Australien sind beste Kunden
Von den zehn grössten Rüstungskonzernen der Welt sind nicht weniger als sechs amerikanische – angeführt von Lockheed Martin, Boeing und Raytheon. Die US-Kriegsgerätehersteller beliefern ausserdem immer mehr Länder. Zurzeit sind es 98. Zu den grössten Kunden gehörten in den letzten Jahren Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate und Australien.
Doch es kommen ständig neue hinzu, zum Beispiel Indien, das inzwischen sogar der weltgrösste Rüstungsimporteur ist. Nachdem es sich jahrzehntelang fast ausschliesslich von Russland beliefern liess, kauft es neuerdings vermehrt amerikanische Waffen. Die US-Giganten konnten in den vergangenen Jahren den Absatz nach Indien um das Sechsfache steigern. Selbst Vietnam kauft seit kurzem beim früheren Erzfeind USA ein.
Die lange Kundenliste der Amerikaner zeigt auch, dass Washington keine Skrupel hat, auch in Kriegsgebiete zu liefern. Deshalb werden inzwischen in europäischen Ländern, gerade auch in der Schweiz, Stimmen laut, die gleich lange Spiesse fordern und eine Lockerung der Exportvorschriften.