In Afghanistan haben nach Regierungsangaben Spezialkräfte weite Teile der Stadt Kundus von den Taliban zurückerobert. Die Islamisten seien in den frühen Morgenstunden nach heftigen Kämpfen aus der Stadt vertrieben worden, teilte der stellvertretende Gouverneur der Provinz Kundus, Hamdulla Danischi, mit. Ähnlich äusserte sich ein Sprecher des Verteidigungsministeriums: «Die Taliban haben jetzt die Stadt Kundus verlassen.»
Der Polizeichef der Provinz Kundus versuchte ebenfalls, die Einwohner davon zu überzeugen, dass die Armee die Stadt wieder kontrolliere. Sie sollten wieder ihrem Alltag nachgehen, sagte Mohammad Qasim Jangalbagh den Stadtbewohnern. Gegenüber der Nachrichtenagentur Associated Press sagte er, er befinde sich «im Zentrum der Stadt» auf dem Hauptplatz.
Ein Taliban-Sprecher hatte am Morgen den Angaben der Armee widersprochen. Die Aufständischen kämpften im Stadtzentrum weiter gegen die Regierungstruppen und kontrollierten immer noch grösstenteils die restlichen Bezirke von Kundus, sagte er. Seinen Angaben zufolge war auch US-Militär an den Gefechten beteiligt. Die Gegenoffensive der afghanischen Spezialkräfte war am Mittwoch von den USA mit Luftangriffen unterstützt worden.
Auch ein Einwohner der Stadt berichtete, die Kämpfe gingen in der Nähe des Stadtzentrums weiter. «Alle bleiben drinnen», sagte ein Einwohner namens Hameedullah gegenüber Associated Press. «Es gibt Explosionen, doch ich kann nicht sagen, ob sie von Flugzeug-Bomben kommen oder von Raketen.»
Die Taliban hatten Anfang der Woche die Macht in Kundus übernommen, wo die deutsche Bundeswehr bis 2013 stationiert war. Es war das erste Mal seit 2001, dass eine afghanische Provinzhauptstadt an die Islamisten fiel.