Das Wichtigste in Kürze
- Syrisches Regime erobert ein Drittel der Rebellengebiete im Osten Aleppos.
- Fast 70‘000 Menschen wurden in den letzten Tagen vertrieben.
- Flüchtlinge wurden vom syrischen Regime festgenommen und verhört. Von 300 Menschen fehlt seither jede Spur.
Durch Luftangriffe in der nordsyrischen Grossstadt Aleppo sind aus den Rebellenvierteln in den vergangenen Tagen fast 70‘000 Menschen vertrieben worden. Das berichtet die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Mindestens 26 Zivilisten, darunter mehrere Kinder, starben dort durch Artilleriebeschuss.
Beim Beschuss des Stadtteils Dschubb al-Kubba wurden 45 Menschen getötet. Bei den Opfern handle es sich um Zivilisten, die in Quartiere unter Kontrolle der Regierung fliehen wollten, teilte die Organisation Weisshelme mit. Auf Fotos waren Leichen zu sehen, die neben Gepäckstücken auf der Strasse lagen.
Die staatliche Nachrichtenagentur Sana meldete, bei Artilleriebeschuss durch «Terrororganisationen» seien acht Menschen getötet worden, unter ihnen auch zwei Kinder.
Kampf um Rebellengebiete
Die syrische Armee und verbündete Milizen hatten in den vergangenen Tagen in heftigen Kämpfen mehr als ein Drittel des Rebellengebietes im Osten von Aleppo eingenommen. Anhänger des syrischen Regimes hätten auch von Süden aus eine Front gegen die Rebellen eröffnet, berichteten die Menschenrechtsbeobachter.
Einwohner aus Aleppo berichteten, unter den Menschen herrsche Panik und Verzweiflung. 20‘000 Menschen bewegten sich in Viertel, die von Regime-Truppen besetzt sind.
Nach Angaben der Menschenrechtler suchten mehr als 30‘000 Zivilisten Zuflucht in Gebieten unter Kontrolle kurdischer Einheiten.
Mehr als 15‘000 Zivilisten seien zudem in andere Rebellenviertel im Südosten Aleppos geflohen, sagte der Leiter der Menschenrechtler, Rami Abdel Rahman.
Verhaftungen und Verhöre
Rahmann berichtete auch von Hunderten Menschen, die nach der Flucht in Gebiete unter Kontrolle des syrischen Regimes festgenommen und verhört worden seien. Viele wieder danach wieder freigelassen, aber das Schicksal von mindestens 300 Menschen sei unbekannt.
Viele oppositionelle Aktivisten haben Angst vor Racheakten, sollten sie in die Hände des Regimes fallen. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International warnte vor willkürlichen Festnahmen durch das syrische Regime.