International - Zerstörtes Weltkulturerbe: Historischer Schuldspruch aus Den Haag
Der Internationale Strafgerichtshof hat den Dschihadisten Ahmad Al-Faqi al-Mahdi für die Zerstörung von Unesco-Weltkulturerbe in Mali zu neun Jahren Gefängnis verurteilt. Der Angeklagte wurde in Den Haag der Kriegsverbrechen schuldig befunden.
Der malische Islamist Ahmad al-Faqui al-Madhi ist in Den Haag wegen der Zerstörung wertvoller Kulturstätten zu einer Freiheitsstrafe von neun Jahren verurteilt worden.
Die Kammer habe «einstimmig entschieden», den Angeklagten des «Kriegsverbrechens» schuldig zu sprechen, sagte Richter Raul Pangalangan. Al-Mahdi hatte 2012 die Attacken auf die Monumente geleitet und war selbst aktiv daran beteiligt, urteilten die Richter.
Die Unesco hat das Urteil als wegweisende Entscheidung begrüsst. Es sei ein entscheidender Schritt, um die Straffreiheit für die Zerstörung von Kulturerbe zu beenden. Der Schutz von Kulturerbe sei zu einem wichtigen Sicherheitsthema geworden, das nicht vom Schutz von Menschenleben getrennt werden könne.
Das Urteil gilt als wichtiger Präzedenzfall. Es ist das erste Urteil des Weltstrafgerichtes zur Zerstörung von Kulturgütern. Al-Mahdi, ein Angehöriger des Tuareg-Volkes, hatte bereits vor dem Prozess angekündigt, dass er sich schuldig bekennen werde. Das bewertete das Gericht als mildernden Umstand und verhängte eine verhältnismässig milde Strafe.
Die Zerstörung von Weltkulturerbe ist ein Kriegsverbrechen, das mit bis zu 30 Jahren Haft bestraft werden kann. Es war das erste Mal, dass ein Angeklagter vor dem Weltstrafgericht seine Schuld zugab.
Norden Malis kontrolliert
Die mit dem Al-Kaida-Netzwerk verbündete Tuareg-Gruppe Ansar Dine kontrollierte 2012 gemeinsam mit anderen Islamistenmilizen zehn Monate lang den Norden Malis. Sie überrannten die Wüstenstadt Timbuktu und zerstörten neun mittelalterliche Heiligengräber und eine Moschee. Weltweit war das Entsetzen gross.
«Das Urteil ist ein sehr wichtiges Zeichen gegen aussen»
03:47 min, aus SRF 4 News aktuell vom 27.09.2016.
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Nach der äusserst strengen Auslegung des Korans der Islamisten ist die Verehrung Heiliger wie an den Mausoleen von Timbuktu verboten. Die in den Mausoleen begrabenen Geistlichen werden als Schutzheilige verehrt und bei Ereignissen wie Hochzeiten oder bei Problemen wie Hungersnöten um Hilfe gebeten.
Wegen ihrer zahlreichen Mausoleen gilt Timbuktu als «Stadt der 333 Heiligen». Die Handelsstadt war über Jahrhunderte ein Zentrum der islamischen Gelehrsamkeit und beherbergt auch eine einzigartige Sammlung islamischer Manuskripte.
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