- Nach dem tödlichen Messerangriff in einem Zug bei Brokstedt hat Schleswig-Holsteins Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) vor vorschnellen politischen Forderungen gewarnt.
- Ergebnisse einer Vernehmung des mutmasslichen Täters gebe es noch nicht, sodass man noch nichts zum Motiv sagen könne.
- Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Itzehoe gibt es keine Hinweise auf einen terroristischen Hintergrund der Tat.
- Die Todesopfer sind eine 17-Jährige und ein 19-Jähriger.
«Auch ich habe viele Fragen», sagte die Ministerin an einer Medienkonferenz. Der mutmassliche Täter galt nach Angaben der Staatsanwaltschaft nicht als Intensivtäter. Der 33-Jährige habe drei Vorstrafen gehabt, sagte Itzehoes Leitender Oberstaatsanwalt Carsten Ohlrogge.
Zuvor hatte er in einer Sondersitzung des Innenausschusses bereits berichtet, dass der Mann unter anderem wegen einer gefährlichen Körperverletzung verurteilt worden war. Auffällig geworden war er aber in Nordrhein-Westfalen und Hamburg, in Schleswig-Holstein gab es den Ermittlern zufolge keine Verfahren gegen den Verdächtigen.
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Itzehoe gibt es keine Hinweise auf einen terroristischen Hintergrund der Tat.
Mutmasslicher Angreifer nicht ausreisepflichtig
Der Mann war nach Angaben des Kieler Integrationsministeriums nicht ausreisepflichtig. Sein Aufenthalt in Deutschland sei erlaubt gewesen, sagte eine Sprecherin in Kiel. Der 33 Jahre alte staatenlose Palästinenser war Ende 2014 erstmals nach Deutschland eingereist. Aus welchem Land er damals kam, blieb zunächst unklar.
Ihm sei 2017 ein sogenannter subsidiärer Schutz gewährt worden. Im November 2021 sei ein Verfahren auf Rücknahme des subsidiären Schutzes eingeleitet worden. Wie dieses ausging, ist unklar.
17-Jährige und 19-Jähriger getötet
Bei dem Angriff am Mittwoch wurden eine 17-Jährige und ein 19 Jahre alter Mann tödlich verletzt. «Die beiden jungen Leute kannten sich», sagte die Ministerin. Beide stammten aus der Region.
Neuen Erkenntnissen zufolge wurden bei dem Angriff fünf Menschen und der Täter selbst verletzt. Zunächst war von sieben Verletzten die Rede gewesen. Drei Menschen seien noch im Krankenhaus, zwei davon wurden operiert, sagte Sütterlin-Waack. Zwei weitere Verletzte seien bereits wieder aus dem Krankenhaus entlassen worden.