Im Kanton Graubünden gibt es immer mehr Hirsche – und vor allem auch mehr als die Regierung will. 10 000 wären das Ziel, effektiv sind es aber 16 500.
Diese hohe Zahl alleine findet Jagdverwalter Adrian Arquint nicht problematisch. Entscheidender sei die Verteilung auf die Gebiete. Im Interview mit dem Regionaljournal Graubünden sagt er, dass es nur punktuell Probleme geben.
Im Forst sieht man dies anders. Zum Beispiel sagt Josias Gasser, GLP-Politiker und Vorstandsmitglied von Wald Graubünden: «Das ist das Problem unterschätzt. Man muss jetzt handeln. Sonst hat das langfristig negative Folgen für den Wald.» Er ist auch Vorstandsmitglied im Forstbetrieb Madrisa. Dort gebe es immer mehr Verbisse durch Hirsche.
Ähnlich wie Josias Gasser beurteilt dies auch der Förster des Reviers Ausserdomleschg, Karl Ziegler. In seinem 2000 Hektar grossen Revier leben über 500 Hirsche. Vor einigen Jahren waren es noch 150.
Wir haben fast keine Chancen mehr, Arten wie Weisstannen und Föhren aufzuziehen.
Die vielen gefrässigen Hirsche sind ein Problem für den Baumbestand. «Wir haben fast keine Chancen mehr, Arten wie Weisstannen und Föhren aufzuziehen», sagt er.
«Wichtig für die Schutzfunktion»
Betroffen seien aber selbst Arten, an welchen sich die Hirsche üblicherweise weniger zu schaffen machen – zum Beispiel Fichten. «Fichten sind vor allem auch wichtig für die Schutzfunktion des Waldes», sagt Ziegler.
Er sieht nur eine Lösung. Der Bestand muss runter. Heisst: Es müssen mehr Hirsche gejagt werden. Im letzten Jahr waren es 5000. 400 weniger als im Jagdplan des Kantons vorgesehen waren.