- Bundespräsidentin und Umweltministerin Simonetta Sommaruga hat sich nach dem Nein zur Revision des Jagdgesetzes vor allem an die Bergbevölkerung gewandt.
- Das Nein richte sich nicht gegen die Berggebiete, sondern gegen die Vorlage von Parlament und Bundesrat.
Das Jagdgesetz sei nicht nur in städtischen Kantonen wie Genf oder Basel-Stadt abgelehnt worden, sagte Sommaruga vor den Bundeshausmedien. Auch eher ländlich geprägte Kantone wie Jura oder Aargau hätten Nein gesagt.
Emotionale Debatte
Eine knappe Mehrheit der Stimmbevölkerung wolle, dass am heutigen Jagdgesetz nichts geändert werde. Präventive Eingriffe in ein Wolfsrudel sollen weiterhin nicht zulässig sein. Der Bund habe weiterhin das letzte Wort bei der Regulierung der Wolfspopulation.
Die Debatte rund um das neue Jagdgesetz sei häufig emotional geführt worden, sagte Sommaruga. Der Umgang mit der Natur, mit Grosswild und geschützten Tierarten und die Fragen rund um die Artenvielfalt bewegten die Menschen.
Kein Entscheid gegen die Berggebiete
Der Bundesrat sei sich bewusst, dass in den Berggebieten nun auch eine Enttäuschung da sei. Die Bevölkerung dort sei unmittelbar von der Ausbreitung des Wolfes betroffen.
Das Nein ist vielmehr eine Rückmeldung an Bundesrat und Parlament: Ihre Vorlage hat eine knappe Mehrheit der Bevölkerung nicht überzeugt.
Sommaruga betonte, dass es für den Bundesrat wichtig sei, dass sich dieser Entscheid an der Urne nicht gegen die Berggebiete, Schafzüchter und die Älplerinnen richte: «Das Nein ist vielmehr eine Rückmeldung an Bundesrat und Parlament: Ihre Vorlage hat eine knappe Mehrheit der Bevölkerung nicht überzeugt.»
Die Bemühungen in der Schweiz, immer wieder den Ausgleich zwischen den verschiedenen Interessen zu finden, müssten weitergehen. Die Schweiz lebe vom Verständnis zwischen Stadt und Land: «Ich möchte die Schweiz zusammenhalten. Keine Region darf vergessen werden.»
«Ein guter Tag für die direkte Demokratie»
Unabhängig von den einzelnen Abstimmungsergebnissen erinnerte Sommaruga daran, dass noch im Mai wegen des Coronavirus ein Urnengang nicht möglich war. «Eines sollten wir nicht vergessen: Für unsere direkte Demokratie ist heute ein guter Tag», sagte sie. Es sei intensiv über die Vorlagen diskutiert worden: «In der Beiz, am Familientisch oder in den sozialen Medien: Diese Form der Debatte und Auseinandersetzung tut der Schweiz gut.»