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Gespräch mit Niklaus Brantschen (21.11.2017)
Aus Regi BE FR VS vom 21.11.2017.
abspielen. Laufzeit 10 Minuten 43 Sekunden.

Jesuit und Zen-Meister Niklaus Brantschen – Brückenbauer mit Walliser Wurzeln

Zum 80. Geburtstag veröffentlicht Pater Niklaus Brantschen seine Autobiographie «Zwischen den Welten daheim». Ein Gespräch.

SRF News: Ihre Autobiographie trägt den Titel «Zwischen den Welten daheim – Brückenbauer zwischen Zen und Christentum». Sie sind ins Wallis gereist, um Ihr neues Buch vorzustellen. Fühlen Sie sich im Wallis auch daheim?

Zur Person

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Niklaus Brantschen kam 1937 in Randa zur Welt. Er besuchte das Kollegium in Brig und trat mit 22 Jahren dem Jesuitenorden bei. Brantschen ist Jesuit, katholischer Priester und Zen-Meister. Er leitete viele Jahre das Lassalle-Haus in Bad Schönbrunn, das er als Meditations- und Bildungszentrum für interreligiöse Begegnungen bekannt machte.

Niklaus Brantschen: Das Wallis ist Heimat für mich. Hier bin ich geboren und aufgewachsen. Hier bin ich zuhause. Hier habe ich meine Wurzeln. Meine Eltern, Grosseltern, Urgrosseltern lebten im Wallis. Meine Nichten und Neffen, Urgrossnichten und Urgrossneffen leben hier. Das hat mit Beziehungen zu tun, die man im Alter neu entdeckt und neu anfängt zu pflegen.

Wie wichtig sind die Wurzeln für einen Menschen?

Beim Menschen ist es wie bei einem Baum. Ein Baum ohne Wurzeln kann nicht existieren. Und gerade die Walliser Bäume haben tiefe Wurzeln. Sie krallen sich tief in die Erde des Berges. Wurzeln sind zentral, sonst hängt man in der Luft.

Ohne Wurzeln hängt man in der Luft.
Autor: Niklaus Brantschen Zen-Meister und Jesuit

Ihr Vater war Bergführer, Sie selber sind in Randa aufgewachsen. Wurden Sie auch durch die Berge geprägt?

Sehr. Die Berge sind ja links und rechts. Man kann gar nicht weit laufen, ohne die Berge hochzugehen. Den Berg hochzugehen, das langsame Gehen und das langsame ruhige Atmen haben mich gelehrt, Schritt um Schritt zu gehen. Nicht schon den zweiten und dritten Schritt zu tun, bevor man den ersten gemacht hat.

Nach dem Kollegium in Brig sind Sie mit 22 Jahren dem Jesuitenorden beigetreten. Weshalb?

Es hat mich irgendwie dahin gezogen. Es war ein längerer Prozess. Ich bin nicht mit wehenden Fahnen zu den Jesuiten gegangen. Aber ich spürte, wenn ich im Leben zufrieden sein will, ist das mein Weg.

Die Welt wächst zusammen.
Autor: Niklaus Brantschen Zen-Meister und Jesuit

Sie sind Jesuitenpater und katholischer Priester. Wie kam es dazu, dass Sie 1976 nach Japan reisten und schliesslich auch Zen-Meister geworden sind?

Ich bin nicht etwa als frustrierter Christ in den Osten gereist, sondern aus Interesse und aus Neugierde. Und es stellte sich als notwendige Begegnung heraus.Die Welt wächst zusammen, Ost und West begegnen sich.

Es ist wichtig, miteinander in den Dialog zu treten und von einander zu lernen. Dies hat auch bei mir etwas verändert. Dadurch bin ich offener geworden. Man ist nicht einfach offen als Walliser. Man muss schon etwas dafür tun.

Das Gespräch führte Silvia Graber vom «Regionaljournal Bern Freiburg Wallis» von Radio SRF.

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