50 Jahre ist es her, seit die Ballenberg-Stiftung gegründet wurde. Seit 40 Jahren ist das weitläufige Freilicht-Museum oberhalb von Brienz in Betrieb. 2017 wurde der zehnmillionste Eintritt verkauft.
Das Jubiläumsjahr steht denn auch ganz im Zeichen einer grossen Kulturerbe-Veranstaltungsreihe. «Es ist der Moment, den Gründerinnen und Gründern der Stiftung ‹Merci› zu sagen», so Peter Flück, heutiger Stiftungsrats-Präsident.
Aber nach 50 Jahren machen sich die Verantwortlichen auch Gedanken, wie es weitergehen soll. Denn es ist in allen Teilen ein Generationenwechsel im Gang. Beim Ballenberg und seinen Gremien ist er bereits vollzogen.
«Aber auch beim Publikum gibt es den Generationenwechsel», sagt Beatrice Tobler, die neue wissenschaftliche Leiterin des Freilichtmuseums. «Die Leute, die ins Museum kommen, haben nicht mehr automatisch aus der Erinnerung einen Bezug zu dem, was wir hier zeigen.»
Es braucht also Klarheit, wie das Museum den Anschluss an eine neues, jüngeres Publikum findet. Die rückläufigen Besucherzahlen der letzten Jahre, erst 2017 gestoppt mit knapp 200'000 Gästen, sind ein klares Zeichen dafür. Es gilt, die Balance zu finden:
- Wie viel Wissenschaft braucht der Ballenberg, um dem Auftrag der Kulturpflege gerecht zu werden?
- Wie viel Wissenschaft erträgt der Ballenberg, wenn Heerscharen von Tagesausflüglern vor allem Unterhaltung und Kurzweil erwarten?
- Wie vermittelt der Ballenberg eine Welt, die seine Besucherinnen und Besucher nicht mehr selbst erlebt haben?
Ziel sei es, die Menschen ins Zentrum zu stellen, sagt Beatrice Tobler. Jene, die mal so gelebt haben, wie es der Ballenberg zeigt. Und jene, die die Kultur- und Sozialgeschichte der Schweiz interessieren könnte – wenn man es ihnen spannend genug erzählt.