Schaffhausen könnte der erste Kanton werden, der Lichtverschmutzung gesetzlich verhindert. Bisher kämpfen vor allem Städte so für dunklere Nächte.
Am 13. Juni entscheidet die Stimmbevölkerung des Kantons über eine Volksinitiative der Grünen. Diese fordern mit dem Vorstoss griffige Massnahmen gegen die zunehmende Lichtverschmutzung. Unter anderem verlangen die Grünen vom Kanton eine Kunstlichtverordnung mit klaren Grenzwerten und eine Bewilligungspflicht für Aussenbeleuchtungen.
Ziel ist es, das nächtliche Streulicht einzudämmen, das durch Leuchtreklamen, grelle Schaufensterlampen, Strassenlaternen und andere Beleuchtungen entsteht. Zumindest auf dem Land soll man den Sternenhimmel wieder sehen können.
Unnötige Lampen verbieten
Gemäss dem Mitinitianten und Fledermausexperten Christian Ehrat genügten die heutigen, seiner Ansicht nach schwammigen Regeln und Empfehlungen gegen die Lichtverschmutzung nicht. Der teilweise unkontrollierte Einsatz von Licht störe das gesamte nächtliche Ökosystem empfindlich und führe auch bei Menschen zu Schlafstörungen. Lichtemissionen, die keinen eindeutigen Nutzen haben, sollen im Kanton Schaffhausen verboten oder zumindest eingeschränkt werden.
Es werde genug getan
Davon hält Kantonsrat Herbert Hirsiger (SVP) nichts. Das Problem sei erkannt. Es werde schon sehr viel freiwillig gegen die Lichtverschmutzung unternommen; unter anderem mit LED-Lampen, die man zielgerichtet einsetzen könne. Wer sich an der nächtlichen Beleuchtung des Nachbarn störe, soll diesen direkt darauf ansprechen. Die Frage von Helligkeit sei eine Empfindungssache, die man nicht gesetzlich regeln könne.
Eine Mehrheit des Schaffhauser Kantonsrates hat die Initiative «Mehr Raum für die Nacht» im Januar 2021 abgelehnt. Nun entscheidet das Volk.