Die Berner Kantonsregierung will unbegleitete minderjährige Asylsuchende (UMA) nach wie vor angemessen, aber kostengünstiger betreuen. Sie hat ein neues Konzept erarbeitet und legt den Stimmberechtigten am 25. November einen Kredit von insgesamt 38 Millionen Franken vor.
Nicht alle Kosten gedeckt
Das Geld ist für die Unterbringung und Betreuung von durchschnittlich 370 minderjährigen Asylsuchenden bis Ende 2020 vorgesehen. Der Kanton Bern finanziert so Kosten, die der Bund nicht deckt.
Nicht rütteln will die Regierung am Prinzip, Kinder und Jugendliche abgestimmt auf ihr Alter und ihre Entwicklung zu betreuen. Da die meisten dieser Jugendlichen in der Schweiz bleiben werden, lohne es sich, in ihre Integration zu investieren.
Kurzfristig will die Regierung mit dem neuen Ansatz die Unterbringungskosten senken und längerfristig vermeiden, dass hohe Sozialhilfekosten entstehen.
Zu viel für die SVP
Weil die SVP gegen die neuen Vorschläge von Regierung und Parlament das Referendum ergriffen hat, kommt es am 25. November erneut zur Abstimmung. Es sei an der Zeit, dass der Kanton Bern aufhöre, im Asylwesen «mit der grossen Kelle anzurichten», sagt SVP-Grossrätin Adrea Gschwend.
«UMA können auch in den normalen Asylzentren mit Erwachsenen untergebracht werden, da braucht es keine teuren Sonderstrukturen.» Zudem sei dank der höheren Pauschale, die der Bund an die Kantone ausschüttet, mehr als genug Geld da, um die Kinder und Jugendlichen zu betreuen.
Andrea Gschwend: «Der Regierungsrat muss endlich den Volksentscheid vom Mai 2017 akzeptieren, dass die Bevölkerung nicht so viel Geld für unbegleitete minderjährige Asylsuchende ausgeben will.»
Im Kantonsparlament war die Sache aber recht klar: 100 Grossräte und Grossrätinnen sprachen sich für den Kredit aus, 47 dagegen. Ein Argument war, dass bei einer Ablehnung die alten Tagespauschalen gelten würden. Und die sind höher als es neu geplant ist.