- Per 1. April ist Peter Suter Präsident des Verwaltungsrates des Kantonsspitals Aarau, des grössten Spitals im Aargau.
- Er folgt auf Konrad Widmer, der im November 2018 das Präsidium des Verwaltungsrates verlassen musste, weil er das Vertrauen der Regierung verloren hatte.
- Peter Suter hat nun die knifflige Aufgabe, die Finanzen des KSA ins Lot zu bringen, den Neubau zu stemmen, die Strategie neu zu formulieren und in der Politik Vertrauen zu schaffen.
Peter Suter wurde an einer ausserordentlichen Generalversammlung zum neuen Präsidenten des Verwaltungsrates gewählt. Das teilt der Regierungsrat mit. Dieser vertritt den Kanton Aargau als alleiniger Besitzer des Kantonsspitals und ist deshalb auch das Wahlgremium des neuen VR-Präsidenten.
Peter Suter ist 61 Jahre alt. Die Regierung teilt mit, er sei seit 30 Jahren als CEO in verschiedenen Industrieunternehmen operativ tätig. Seit 20 Jahren habe er auch in «strategischen Gremien» gearbeitet. Heute leitet Peter Suter die Firma Sharp Electronics (Schweiz) AG.
Industrie- und Gesundheitserfahrung
Peter Suter war von 2004 bis 2014 Verwaltungsratspräsident der Kantonsspital Baden AG, und von 2000 bis 2004 präsidierte er den Stiftungsrat des Bezirksspitals Brugg. Seit 2013 ist er Mitglied des Bankrates der Aargauischen Kantonalbank. Suter sei im Aargau «bestens vernetzt», schreibt der Regierungsrat in einer Mitteilung.
Damit scheint der neue VR-Präsident des Kantonsspitals Aarau alle Qualifikationen zu erfüllen, die im Stelleninserat für diesen Job verlangt waren. Es war die Rede davon, dass der neue VR-P eine «transparente Berichterstattung gegenüber der Eigentümerin» verantworten müsse. Ausserdem müsse er ein «Sparringpartner» des CEO sein.
Ebenfalls gefragt waren ein «Leistungsausweis in einer operativen Gesamtverantwortung einer komplexen Expertenorganisation». Der Regierungsrat erwartete auch «eine ökonomisch denkende und handelnde Person mit guter Vernetzung in Wirtschaft und Politik».
Aus dem «Kuchen» und für den «Kuchen»
Insbesondere den letzten Punkt scheint Peter Suter mit all seinen bisherigen Ämtern sehr gut zu erfüllen. Umgekehrt war die mangelnde Verankerung im Aargau seinem Vorgänger Konrad Widmer zum Verhängnis geworden. Dieser stammte aus dem Raum Basel und hatte, so war zu hören, keinen Draht zur Aargauer Politik gefunden.
Auch die Kommunikation mit der Regierung schien gestört gewesen zu sein. So bemängelte diese, sie habe zum Beispiel zu spät von den Plänen des KSA erfahren, eine eigene Herzchirurgie aufzubauen. Der Stuhl von Konrad Widmer wackelte auch, weil die Zahlen des KSA in den letzten Jahren schlecht waren. Nie erwirtschaftete das Haus die Mittel, die eigentlich nötig wären, um den Neubau zu finanzieren. Dieses Projekt wird samt diversen Ersatzbauten um die 700 Millionen Franken kosten.
Ein Job mit Stolpersteinen
Peter Suter ist als VR-Präsident des Kantonsspitals Aarau nun auf verschiedenen Ebenen gefordert. Er muss das Kantonsspital finanziell auf eine solide Basis stellen. Das wird Rationalisierungsmassnahmen erforderlich machen. Zwingend ist aber, dass der Neubau möglichst schnell realisiert wird, denn ohne dieses Projekt werden sich die Abläufe im KSA nicht effizienter gestalten lassen.
Intern muss der KSA-VR den Unmut der Mitarbeitenden dämpfen, denen noch vor kurzem eine Lohnerhöhung von 1 Prozent versprochen worden war. Doch aus Spargründen senkte der VR die Lohnerhöhung dann auf nur noch 0.5 Prozent.
Ein wichtiges Thema ist auch die neue Spitalliste des Kantons. Für das KSA ist wichtig, ob dort die Herzchirurgie als Leistungsauftrag für das KSA enthalten ist oder nicht. Bis jetzt kooperierten das KSA und die Hirslanden-Klinik in der Herzmedizin. Beim KSA war die Kardiologie, Eingriffe am offenen Herzen nahm aber nur die Hirslanden-Klinik vor.