- Das Kantonsspital Aarau (KSA) und das Universitätsspital Basel wollen eine Partnerschaft eingehen im Bereich Herzoperationen.
- Das KSA bewirbt sich beim Kanton Aargau für den Leistungsauftrag der Herzchirurige ab 2020.
- Bisher hatte das KSA eine Partnerschaft mit der privaten Hirslanden Klinik Aarau.
- Damit kämpfen nun zwei Spitäler im Kanton um Herzoperationen. Der Kanton entscheidet im November.
Das Kantonsspital Aarau will eine eigene Herzchirurgie aufbauen. Es bewirbt sich beim Kanton für den Leistungsauftrag der Herzchirurgie. In einer Mitteilung bestätigt das KSA die entsprechende Meldung der «NZZ am Sonntag».
Kantonsspital will Operationssäle auslasten
Mit der Herzchirurgie wolle man den betriebswirtschaftlichen Ertrag des Spitals wesentlich steigern, heisst es beim KSA. Davon würde auch der Kanton Aargau profitieren. Weiter könne man so die ganze Behandlung der Herzpatienten an einem Ort anbieten.
«Die Infrastruktur ist da», erklärt Spitaldirektor Robert Rhiner auf Anfrage von SRF. Es gehe darum, die modernen Operationssäle im KSA besser auszulasten. Bisher ist die Kardiologie im KSA angesiedelt, also der medizinische Bereich, der sich um Untersuchung und Behandlung von Krankheiten an Herz und Blutgefässen kümmert. Operationen am Herzen nimmt hingegen nur die Hirslanden Klinik Aarau vor.
Hirslanden will Leistungsauftrag behalten
Erst vor vier Jahren ist das KSA die Partnerschaft mit der privaten Hirslanden Klinik Aarau eingegangen. Deshalb hat auch Hirslanden, wo das Team des Berner Chirurgen Thierry Carrel tätig ist, einen Leistungsauftrag vom Kanton Aargau. Diese Partnerschaft will das KSA nun per 2020 auflösen.
Die Hirslanden Klinik zeigt sich überrascht und enttäuscht über diesen Schritt. Die Klinik will den Leistungsauftrag nicht «kampflos» aufgeben, wie ihr schriftliches Statement gegenüber SRF zeigt: «Die Hirslanden Klinik Aarau erbringt die Herzchirurgie seit 1992 zur vollsten Zufriedenheit des Kantons sowie der Patienten und gedenkt dies auch in Zukunft so zu tun. Es besteht kein Bedarf für eine zusätzliche Herzchirurgie im Kanton.»
Kanton entscheidet im November
Die Entscheidung, wer künftig im Aargau Herzoperationen anbieten soll, liegt nun beim Kanton. Man entscheide nach objektiven Kriterien, verspricht Barbara Hürlimann, die Leiterin der Aargauer Abteilung Gesundheit. Dass der Kanton Eigentümer des Kantonsspitals ist, spiele keine Rolle bei der Entscheidung. Es seien alleine die Qualität, die Patientenbedürfnisse und der Preis ausschlaggebend.
Im Moment fällt das Kriterium Preis zu Gunsten der Hirslanden aus, erklärt Hürlimann weiter. «Aktuell ist der Basistarif der Hirslanden-Klinik tiefer, eine Herzoperation ist in der Hirslanden also günstiger als im Kantonsspital.» Das Bewerbungsverfahren läuft bis im November. Erst dann ist klar, wer im Kanton Aargau künftig Herzen operieren darf.