- In wenigen Tagen haben 400 Personen eine Petition unterschrieben. Sie wollen, dass das Personal des Kantonsspitals Aarau 1 Prozent mehr Lohn erhält.
- Diese Lohnerhöhung hatte die Geschäftsleitung noch im Herbst versprochen. Doch der Verwaltungsrat pfiff sie im Dezember zurück.
- Betroffen von der Sparmassnahme sind rund 3500 KSA-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter.
Im Kantonsspital Aarau arbeiten rund 4300 Personen. Vier Fünftel von ihnen, also rund 3500, unterstehen einem Gesamtarbeitsvertrag (GAV). Sie alle sind vom Hin und Her um die Löhne betroffen. Dass der Verwaltungsrat seine Geschäftsleitung zurückbindet und die Löhne nur um 0.5 Prozent anheben will, verstehen sie nicht.
«Der Wert unserer Arbeit» – so ist eine Petition überschrieben, die seit einigen Tagen unter dem KSA-Personal kursiert. Die Forderung: Ein Prozent mehr Lohn. Schon 400 Personen hätten unterschrieben, sagen die Initianten. Bis zum 22. Januar wolle man noch weitersammeln und die Unterschriften dann dem Verwaltungsrat des KSA übergeben.
Lohnkosten der grösste Ausgabenposten
KSA-Geschäftsleiter Robert Rhiner versteht den Unmut seiner Leute. Er selber hatte die Lohnerhöhung um 1 Prozent ins Budget 2019 gesetzt. Der Verwaltungsrat hatte dafür aber kein Gehör. Er bewilligte im Dezember das Budget 2019 nur unter der Auflage, dass die Löhne des nach GAV angestellten Personals nur um 0,5 Prozent steigen.
Robert Rhiner: «Wir müssen nächstes Jahr eine Ergebnisverbesserung erzielen. Da spielen die Löhne natürlich eine Rolle.» Wie in allen Spitälern sind auch in Aarau die Lohnkosten im Vergleich zum Gesamtumsatz sehr hoch, nämlich rund 60 Prozent. Wenn die Zahlen nicht stimmen, kann eigentlich nur an der Lohnschraube gedreht werden.
Blick auf die Konkurrenz
Die Petitionäre finden das aber falsch. Sie befürchten, dass das KSA längerfristig nicht mehr genug Personal findet. In ihrem Text heisst es: «Das KSA ist mit seinen Anstellungsbedingungen nicht mehr konkurrenzfähig.» Andere Spitäler, z.B. Baden (KSB) und die Psychiatrischen Dienste Aargau (PDAG) sowie auch die Nachbarkantone Solothurn und Basel, würden ihrem Spitalpersonal bessere Löhne zahlen als das KSA.
Diesen Vorwurf weist KSA-Chef Robert Rhiner allerdings zurück. «Bei KSA, KSB und PDAG sind die Anstellungsbedingungen etwa gleich wegen des GVA. In den anderen Kantonen ist es schon schwieriger. Basel hat ein anderes Lohnsystem als der Aargau. Und im Kanton Solothurn sind die Spitalangestellten der Verwaltung gleichgestellt. Damit können wir nicht konkurrenzieren.»
Der KSA-Direktor hätte sich zwar ein Prozent mehr Lohn gewünscht für sein Personal. Aber er kann damit leben, dass der Verwaltungsrat nur 0,5 Prozent bewilligt hat. «Wir haben keine Probleme, Personal zu finden.»