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Kastrationspflicht bei Katzen: Argumente dafür und dagegen
Aus Regionaljournal Bern Freiburg Wallis vom 03.06.2020. Bild: Keystone
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Kastrationspflicht für Katzen Solche Büsis soll es weniger geben

In der Schweiz gibt es zu viele Katzen: Dieser Ansicht sind unter anderen drei Parlamentarier im Kanton Bern.

Das Geschrei ist gross im Frühling, wenn unkastrierte Katzen rollige Katzen suchen. Gut zwei Monate später gibt es kleine Kätzchen. Süss, aber problematisch.

«Ich mag Katzen, aber in meinem Quartier hat man schon den Eindruck, dass es zu viele sind», sagt David Stampfli. Er ist SP-Grossrat im Kanton Bern und hat mit zwei anderen aus seiner Partei ein Postulat eingereicht: Die Kantonsregierung soll eine Kastrationspflicht für Freigängerkatzen prüfen.

Es gibt wirklich genug Katzen in der Schweiz.
Autor: Helen Sandmeier Mediensprecherin Schweizer Tierschutz

Die vielen Katzen kommen einander in die Quere, sie fressen Vögel und Reptilien. Und wenn sie nicht kastriert sind, sorgen sie womöglich mit Streunerkatzen für deren weitere Vermehrung.

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Schätzungen gehen von 100'000 bis 300'000 Katzen in der Schweiz aus, die niemandem gehören. Sie sind oft unterernährt und wenn sie krank sind, pflegt sie niemand. «Es gibt wirklich genug Katzen in der Schweiz», sagt Helen Sandmeier vom Schweizer Tierschutz.

Freiwillig genügt nicht

Besitzerinnen und Besitzer von Freigängerkatzen sind schon heute dazu aufgefordert, ihre Tiere zu kastrieren. Aber offenbar genügt das nicht, «eine deutliche Auswirkung auf die Katzenpopulation ist bisher ausgeblieben», schreiben die drei SP-Mitglieder im Berner Kantonsparlament. Auch die Bauernbetriebe seien angesprochen, sagt Grossrat David Stampfli.

Es ist nicht mehr wie früher.
Autor: Hansjörg Rüegsegger SVP-Grossrat und Präsident Berner Bauernverband

Da wehrt sich Hansjörg Rüegsegger, SVP-Grossrat und Präsident des Berner Bauernverbands. «Auf vielen Bauernhöfen werden die Katzen zum Mausen eingesetzt.» Und dass sich die Bauern aus Kostengründen gegen das Kastrieren der Katzen entscheiden würden, wie SP-Grossrat Stampfli vermutet, dazu sagt Rüegsegger, es sei nicht mehr wie früher: «Vor zehn oder zwanzig Jahren hatte es tatsächlich an vielen Orten sehr viele Katzen. Das hat sich geändert.»

Wie soll man es kontrollieren?

Beim Schweizer Tierschutz findet man das Kastrieren von Freigängerkatzen wichtig. Aber bei einer Kastrationspflicht stelle sich die Frage nach der Kontrollierbarkeit, sagt Mediensprecherin Helen Sandmeier. «Wir setzen eher auf die Vernunft der Tierhalter. Eine Pflicht ist fast nicht durchsetzbar.»

Das sieht Grossrat David Stampfli anders. Wie in vielen Lebensbereichen könne man nicht alles abschliessend kontrollieren, aber: «Wenn die Leute wissen, dass sie ihre Katze kastrieren lassen müssen und dass sie sonst gebüsst werden können, werden sie es hoffentlich auch tun.»

Forderungen auf nationaler Ebene

Box aufklappen Box zuklappen

Im Nationalrat ist ein Vorstoss hängig, der eine Kastrationspflicht für Freigängerkatzen verlangt; in seiner Antwort schreibt der Bundesrat, nach geltendem Recht seien Tierhalterinnen und -halter bereits jetzt verpflichtet, «alle zumutbaren Massnahmen zu ergreifen, um eine übermässige Vermehrung ihrer Tiere zu verhindern».

Dieser Satz solle ergänzt werden, verlangt eine Petition, die 2018 auf Bundesebene eingereicht wurde: «Hauskatzen mit unkontrolliertem Freigang sind von einem Tierarzt kastrieren zu lassen.»

Die drei Berner SP-Parlamentsmitglieder schreiben, es würde dem Kanton Bern «gut anstehen», wenn er als einer der grössten Kantone bei der Kastrationspflicht eine Vorreiterrolle übernähme.

Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 12:03/17:30 Uhr ; 

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