2207 Personen stimmten gegen das Bauprojekt, 1553 dafür. Die Stimmbeteiligung beim Urnengang vom Sonntag lag bei knapp 44 Prozent.
Dort wo heute unter anderem das ehemalige Einkaufscenter MParc leersteht, wollte die Migros Genossenschaft eine Überbauung mit 280 Wohnungen und die Vino Vintana AG den Nordhof mit 60 weiteren Wohnungen realisieren. Geplant war auch ein 55-Meter-Hochhaus.
Die Genossenschaft Migros Luzern, die das auf dem Areal geplante Quartier als Richtprojekt initiiert hatte, äusserte sich enttäuscht über das Resultat. Es werde nun eine Denkpause von fünf bis zehn Jahren geben. Das Areal bleibe weiterhin grösstenteils ungenutzt und der leerstehende MParc so belassen.
Aufwertung des Zentrums oder Bauruine?
Ein überparteiliches Komitee mit dem Namen «Ebikon vorwärts bringen» argumentierte mit der Aufwertung des Zentrums beim Bahnhof und entlang der Kantonsstrasse. An diesem zentral gelegenen Standort mit entsprechender Mobilitätsanbindung solle ein Quartier entstehen, statt eine weitere «Bauruine» stehen zu lassen.
Es gibt alteingessene Ebikoner, die am Dorf festhalten und jede Entwicklung verhindern wollen.
Würden statt einer Neugestaltung die heute leerstehenden Gebäude vermietet, könnte womöglich «ein Logistikunternehmen mit vielen Fahrten auf der Kantonsstrasse einziehen», warnte das Komitee. Auch finanziell versprachen sich die Unterstützer für die Gemeinde positive Auswirkungen aus dem Projekt.
So könne Ebikon eine Mehrwertabgabe von 3,5 Millionen Franken einkalkulieren, wenn der Bau zustande komme. Dazu kämen die Einnahmen dank neuer Einwohner.
Qualitatives kontra quantitatives Wachstum
Die Abstimmungsvorlage war in Ebikon allerdings umstritten. Ein Nein-Komitee, in dem fast alle Parteien vertreten sind, bemängelte etwa die Verdrängung des Gewerbes auf dem Areal. Die Gegner forderten qualitatives statt quantitatives Wachstum für die Gemeinde.
Der Knackpunkt ist die grosse Anzahl geplanter Wohnungen.
Ebikon verfüge bereits heute über einen überdurchschnittlich hohen Leerwohnungsbestand. Über 1000 Wohnungen seien noch im Bau oder geplant, deshalb sei es zum jetzigen Zeitpunkt nicht sinnvoll, auf dem Areal Weichle eine weitere grosse Überbauung zu realisieren.
Ausserdem verlange Wachstum entsprechend auch mehr Infrastruktur. Da würden die früher oder später fälligen 3,5 Millionen Franken an Mehrwertabgaben bei weitem nicht ausreichen und die bereits angeschlagene Gemeindekasse würde weiter strapaziert, heisst es beim Gegnerkomitee.