Auch wer die Bücher nicht gelesen hat, kennt sie: Den Grünen Heinrich, die Leute von Seldwyla oder Kleider machen Leute. Gottfried Keller hat sie geschrieben und darin sehr viel Autobiografisches verarbeitet.
Mit Kellers Biografie beginnt auch der Rundgang durch die Ausstellung im Strauhof. 1819 kommt Gottfried Keller am Rindermarkt im Zürcher Niederdorf zur Welt. «Eine enge Welt sei es gewesen», sagt der Kurator Roman Hess: «Der Vater stirbt früh und Keller wird mit 5 Jahren Halbwaise».
Von der Kindheit geht es über die Jugendjahre zur glücklosen Zeit in Deutschland. Sehr schlicht mit Bildern und kurzen Texten wird hier das Leben Kellers erzählt, und immer zeigt der Kurator Hess Verbindungen zum literarischen Schaffen auf: «Keller versuchte immer authentisch zu sein, er machte keine Erfindungen, die er nicht durch seine eigenen Erfahrungen abdecken konnte».
Keller und die Frauen
Sie hiessen Henriette und Marie, Luise und Johanna. Und sie alle haben Keller verschmäht. «Ich bin ein kleiner dicker Kerl, der abends neun Uhr ins Wirtshaus und um Mitternacht zu Bette geht als alter Junggeselle». So beschrieb sich Keller einmal selbst.
«Spuren der Zukunft»
Das zweite Unglück, das sich durch sein ganzes Leben zieht, ist seine Langsamkeit beim Schreiben. «Ich habe das Buch schon fast geschrieben, ich habe es ganz im Kopf» versprach er seinem Verleger immer wieder. Aber es dauerte fünf, manchmal zehn, manchmal sogar 20 Jahre bis das Versprochene dann wirklich vollbracht war.
Gottfried Keller gehört heute zum Kanon der Weltliteratur und er wird nach wie vor gelesen. Keller war aber weit mehr als nur ein Schriftsteller. Er war auch Maler und Politiker. Diese Vielfalt zeigt eine ganze Reihe von Veranstaltungen im Rahmen des Jubiläumsjahres unter dem Titel «Spuren der Zukunft».