Andreas Heege hat eine Mission: Im Auftrag der Stiftung Ceramica, mit Sitz in Basel, erfasst und inventarisiert er die Keramik-Bestände der Bündner Museen. Es ist der vierte Schweizer Kanton, der bearbeitet wird. Ziel ist die Schaffung eines nationalen Inventars neuzeitlicher Gefässkeramik.
Im Depot des Rätischen Museums in Haldenstein hat sich der Archäologe und Keramikspezialist, Andreas Heege, eingerichtet. Das Projekt für den Kanton Graubünden läuft bereits seit zwei Monaten. Im Rätischen Museum warten rund 1000 Keramikobjekte daruf, erfasst zu werden. Bei seiner Arbeit gebe es eigntlich jeden Tag etwas Neues zu entdecken, sagt Heege. «Graubünden ist terra incognita, wir wissen eigentlich nichts».
Als erstes muss geklärt werden, um welche Art von Keramik es sich handelt. Ist es eine Schüssel, ein Teller oder ein Krug. Danach werden die Objekte vermessen, beschrieben und natürlich aus verschiedenen Blickwinkeln fotografiert. Mit diesen Daten wird dann später die nationale Bilddatenbank gefüttert. Die Forschung rund um Keramik sei ein sehr breites Feld, sagt Andreas Heege. Keramik habe einen hohen ästhetischen Reiz, erklärt der Spezialist. Keramik erzähle aber auch noch die Geschichte, wie die Menschen in dieser Zeit lebten. «Keramik bietet für jeden Kulturhistoriker und Archäologen ein reiches Forschungsfeld», schwärmt Heege.
Graubünden war nie eine Töpferhochburg, sagt Heege. Man war immer auf Import angewiesen. Dennoch gab es eine Handvoll Hafner. Eine bedeutende Keramikproduktion betrieben im 19. Jahrhundert die Hafner Lötscher in St.Antönien. In der Sammlung des Rätischen Museums findet sich ein Lötscher-Wandbrunnnen (Objekt im Vordergrund). Dieses Gefäss sei in besseren Bauernstuben am Buffet angebracht gewesen, sagt Heege. Man habe sich dort vor und nach dem Essen die Hände gewaschen. «Von dieser Art Wandbrunnen kennen wir noch zehn Stück in der ganzen Schweiz, das ist schon ein Highlight der Sammlung».