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Kritik der Raiffeisen Horw «Gesamte Geschäftsleitung ist verantwortlich für das Desaster»

Die Raiffeisenbank Horw übt in einem Brief an die Kunden heftige Kritik an der Spitze der Raiffeisen Schweiz.

Der Verwaltungsrat der Raiffeisenbank Horw hat sich in einem dreiseitigen Brief an mehrere Tausend Mitglieder, Kundinnen und Kunden gewandt. Vor der Delegiertenversammlung der genossenschaftlich organisierten Raiffeisen Bank vom Samstag in Lugano übt die Spitze der Horwer Raiffeisenbank harsche Kritik an der Geschäftsleitung der Raiffeisen Schweiz. Der «Blick» hat den Brief am Freitag publik gemacht.

«Unglaubliche Arroganz und unzählige Spitzkehren»

«Faktisch beherrschen nicht mehr die Raiffeisenbanken als Eigentümer die Zentrale, sondern die Zentrale beherrscht zunehmend die Eigentümer, die Banken», schreiben Verwaltungsratspräsident Marc Kaeslin und Vizepräsident Hans-Ruedi Jung. Diese Situation müsse sich wieder ändern: «Der Erneuerungsprozess muss mit dem sofortigen Rücktritt aller Mitglieder des VR während der Ära Vincenz beginnen.»

Aber auch die Geschäftleitung um Patrik Gisel kommt schlecht weg. Sie habe «nicht erst unter der Leitung von Pierin Vincenz sondern auch unter der aktuellen Leitung mit unglaublicher Arroganz und unzähligen Spitzkehren von sich reden gemacht».

Die Raiffeisenbanken seien dafür nicht verantwortlich. Man können ihnen höchstens vorhalten, dass sie es «nicht geschafft haben, ihre Eigentümerstellung bei Raiffeisen Schweiz bei wichtigen Weichenstellungen zur Geltung zu bringen.»

Keine Freude an Einzelaktion

Der gepfefferte Brief der Bankverantwortlichen von Horw lösen beim Präsidenten des Raiffeisen-Verbandes Luzern, Obwalden und Nidwalden, Kurt Sidler, Irritation aus. Sidler ist auch Verwaltungsratspräsident der Raiffeisen Luzern. «Wir haben keine Freude, wenn ein einzelner Verwaltungsratspräsident von sich aus zu solchen Massnahmen greift», sagt Sidler gegenüber Radio SRF. Statt Einzelaktionen wäre ein koordiniertes Vorgehen der einzelnen Regionalbanken wichtig, so Sidler.

Einverstanden sei er aber mit der Forderung der Horwer Bankverantwortlichen, dass die einzelnen Genossenschafts-Banken ihre Mitsprachemöglichkeiten in der Schweiz wieder viel stärker wahrnehmen müssten.

Raiffeisen vor bewegter Delegiertenversammlung

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Der genossenschaftlich organisierten Raiffeisen Bank steht am Samstag wohl eine der bewegtesten Delegiertenversammlungen ihrer Geschichte bevor. Das Treffen der Delegierten der Regionalverbände steht im Zeichen der Aufarbeitung der Ära des ehemaligen CEO Pierin Vincenz.

Dessen Geschäftsführung ist ins Visier von Finanzaufsicht und Justiz geraten. Die Delegierten dürften dabei ihrem Ärger über die nicht abbrechenden Negativ-Schlagzeilen Luft verschaffen. (sda)

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