Einheimische haben es in den Gemeinden Interlaken und Unterseen zunehmend schwer, eine Wohnung zu finden. Der Grund: Der Anteil an Zweitwohnungen steigt; Wohnungen, die auch via Airbnb für kurze Zeit vermietet werden.
Jetzt haben die Gemeinden je eine Planungszone erlassen: Es gilt ein Verbot für den Bau von Zweitwohnungen, und auch die Umnutzung von Erst- in Zweitwohnungen ist ab sofort verboten.
In Barcelona, Hamburg oder Venedig gibt es Klagen der ortsansässigen Bevölkerung, wonach zunehmen Wohnungen über Buchungsplattformen im Internet wie Airbnb an Touristen und nicht mehr an Einheimische vermietet würden. Umnutzungen können zu einer Verknappung des Wohnraumes und steigenden Mieten führen.
Problem durch Zweitwohnungen
Das Geschäft der Buchungsplattformen schlägt sich auch in den «Bödeli»-Gemeinden nieder. So ist der Zweitwohnungsanteil in Interlaken von 8 Prozent 2014 auf 18 Prozent im vergangenen Jahr gestiegen. Auch in Unterseen nahm der Anteil zu. Wenn das so weiter geht, erreichen die beiden «Bödeli»-Gemeinden bald den Wert von 20 Prozent. Ab dann dürfen wegen der Zweitwohnungsinitiative keine Zweitwohnungen mehr gebaut werden.
Wegen hoher Mietkosten weggezogen
Daniela Kunz ist in Unterseen aufgewachsen, 2017 kehrte die dreifache Mutter der Gemeinde unfreiwillig den Rücken. «Ich konnte mir die Miete schlichtweg nicht mehr leisten.» Auch die Preise für Wohneigentum steigen. Simon Frutiger hat bereits drei Mal für eine Wohnung mitgeboten – erfolglos. Denn auch Investoren ist nicht entgangen, dass mit kurzzeitigem vermieteten von Ferienwohnungen auf dem «Bödeli» höhere Renditen zu erzielen sind als mit Dauermietern.
Die Mieten sind in Unterseen zu teuer geworden.
Beverley Wood hat ebenfalls eine bittere Erfahrung mit Investoren gemacht. Als die Rezeptionistin endliche eine preisgünstige Wohnung im Zentrum gefunden hatte, wurde sie nach einem Monat wieder auf die Strasse gestellt. Heute befinden sich Ferienwohnungen in diesem Gebäude.