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Kundenärger HP blockiert fremde Patronen in seinen Druckern

Wenn der Drucker plötzlich den Dienst verweigert, kann das an einem Software-Update des Herstellers liegen.

Monatelang hat der Drucker der Marke Hewlett Packard, kurz HP, in einer Ostschweizer Firma problemlos funktioniert. Doch plötzlich geht gar nichts mehr. Auf dem Display erscheint die Meldung: «Angegebene Druckpatronen sind blockiert, da sie einen Chip enthalten, der nicht von HP ist.»

Die Firma ist erstaunt – hatte man doch den Drucker die ganze Zeit mit günstigeren Patronen von Drittanbietern betrieben. Was ist geschehen?

«Espresso» ist an Ihrer Meinung interessiert

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«Wenn HP wenigstens informiert hätte!»

Der HP-Kundendienst erklärt der Firma, dass auf dem Drucker ein Firmware-Update eingespielt worden sei, welches Druckpatronen von Drittanbietern sperre. «Wir sind extrem unzufrieden. Es kann doch nicht sein, dass HP uns einfach den Drucker abstellt, den wir regulär gekauft haben!», ärgert sich der Firmenchef.  Das SRF-Konsumentenmagazin «Espresso» hat mehrere solche Meldungen von Konsumentinnen und Konsumenten erhalten. Einer schreibt: «Wenn HP wenigstens informiert oder eine Frist gesetzt hätte!»

Weshalb sperrt Hewlett Packard seine Drucker mit einem Update der sogenannten Firmware plötzlich für fremde Patronen? «Wenn Druckerpatronen kopiert oder gefälscht werden, ist der Kunde potenziell Qualitäts- und Sicherheitsrisiken ausgesetzt, die das Drucken beeinträchtigen können», heisst es in der Stellungnahme. «Zudem schützt HP durch den Einsatz dieser Technologie sein geistiges Eigentum gegen Fälschungen.»

Es gebe regelmässig Reklamationen und Reparaturfälle etwa wegen verschmierter Ausdrucke oder eingetrockneter Tinte. Als Ursache würden sich jeweils Druckpatronen von Fremdanbietern herausstellen. Und die Garantie greife in solchen Fällen nicht mehr.

HP warnt im Internet und auf Verpackungen

Die Frage, seit wann genau HP seine Drucker via automatische Updates für Fremdpatronen sperrt, will der Konzern nicht beantworten. Nur so viel: Es gebe regelmässig Aktualisierungen der Firmware. Man könne das Gerät aber auch so einstellen, dass man Updates manuell freigeben muss.

Zur Kritik, dass Kunden über die Sperre von Fremdpatronen nicht informiert würden, sendet HP Beispiele von seiner Homepage. Zu den einzelnen Druckermodellen steht jeweils ein Hinweis, dass Druckpatronen mit modifizierten oder nicht von HP stammenden Schaltkreisen blockiert würden: «Regelmässige Firmware-Updates erhalten die Wirksamkeit dieser Massnahmen aufrecht und blockieren Druckpatronen, die zuvor funktioniert haben.»

Der Konsumenten-Ärger bleibt

Solche Hinweise fänden sich auch auf den Verpackungen. Und Online-Händler würden vergleichbare Hinweise aufschalten. Letztlich bleibt aber der Konsumentenärger, dass beim Verbrauchsmaterial keine freie Wahl besteht. Man kauft einen – auf den ersten Blick – günstigen Drucker, der dann aber nur mit teuren HP-Original-Patronen betrieben werden kann. Es lohnt sich also, sich beim Druckerkauf genau über die Betriebskosten zu informieren.

Espresso, 27.01.2022, 08:13 Uhr

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