Direkt vor dem Bieler Hauptbahnhof steht sie – die Skulptur. So nennt der Künstler Thomas Hirschhorn seine Installation auf dem Bieler Bahnhofplatz. Zusammen mit zahlreichen Bielerinnen und Bielern hat er sie seit Mitte April aufgebaut – aus Paletten und Pressspanplatten.
Robert-Walser-Texte sind auf den Wänden zu lesen. Fotokopien von den Projekt-Mitarbeitenden hängen an den Wänden. Ein Altar mit zahlreichen Wanderschuhen fällt auf – als Symbol für Walser, den Spaziergänger.
Doch Hirschhorn wäre nicht Hirschhorn, wenn es damit getan wäre. Denn ab jetzt geht es richtig los mit der Kunst-Installation, die dem Bieler Schriftsteller Robert Walser gedenken soll. Und zwar auf sehr weit gefasste Art.
Bielerinnen und Bieler: Teil des Kunstwerks
Man kann Schach spielen, einen Esperanto-Kurs besuchen, der stadtbekannten Domina Lady Xena zuhören oder Bielerinnen und Bielern, die Walser-Texte vorlesen, und dabei auf einem mit braunem Klebeband eingefassten Sofa verweilen.
Am Eröffnungstag liessen sich zahlreiche Besucherinnen und Besucher durch die Installation treiben. «Walser und die Skulptur passen zu uns hier in Biel», sagen die einen. «Es braucht Irritation, um das Festgefahrene zu verlassen», meinen andere. Wieder andere finden: «Ist das Kunst?» Oder: «Das ist der grösste Mist, den Biel je gesehen hat.»
Ursprünglich hätte die Skulptur bereits vor einem Jahr eröffnet werden sollen. Einsprachen verzögerten das Projekt um ein Jahr. Mit der Robert-Walser-Skulptur widmet sich die Schweizerische Plastikausstellung in Biel erstmals nur einem Künstler. Das Kunst-Projekt läuft bis am 8. September. Der Künstler Thomas Hirschhorn ist in dieser Zeit stets anwesend.