- Gemeinden wie Mumpf (rund 490 Einwohner), Hellikon (780), Schupfart (800), Obermumpf (rund 1000) oder Wegenstetten (1000) bilden keine Lehrlinge mehr aus.
- «Kleine Gemeinden, keine Ausbildungsplätze», so lautete die Schlagzeile der Neuen Fricktaler Zeitung Ende Juni.
- Die Begründungen der Gemeinden: Zu wenig Zeit für Lernende, zu wenig Aufgaben, keine Bewerbungen für die Lehrstellen.
- Lehrlingsverbunde könnten eine Lösung sein, findet die Präsidentin der Gemeindeammänner-Vereingung im Kanton Aargau.
Die Kaufmännische Lehre auf der Gemeindeverwaltung absolvieren, das war lange Zeit gefragt. Weshalb gibt es nun auf den Gemeinden zu wenig Bewerbungen? «Wir haben geburtenschwache Jahrgänge. Klar, da fehlen Lernende, die sich bewerben. Das ist ein Trend», bestätigt Daniela Strahm, Stellvertretende Geschäfststellenleiterin der Branche öffentliche Verwaltung.
Vieles wurde regionalisiert, zentralisiert.
Es könnten aber auch nicht alle Gemeinden eine Lehre anbieten. «Die Gesetze haben geändert, vieles wurde regionalisiert, zentralisiert. Betreibungs- und Steuerämter wurden fusioniert», erklärt Renate Gautschy, Präsidentin der Gemeindeammänner-Vereingung im Kanton Aargau. Die Gemeinden können den Lernenden also nicht mehr alle Aufgaben bieten.
Lernender lernt in mehreren Gemeinden
Renate Gautschy von der Gemeindeammänner-Vereinigung findet es aber wichtig, dass Gemeinden Lernende ausbilden. Diese seien künftige Fachleute, die auf Gemeindeverwaltungen gesucht sind. Zudem sei es eine Herzenssache, junge Menschen auszubilden. Gautschys Rezept: Lehrlingsverbunde, so wie es Firmen teilweise vormachen. Die Lernenden machen die Ausbildung nicht nur auf der Stammgemeinde, sondern auch in Partnergemeinden.
«Es gibt mehrere Gemeinden, die das vorbildlich machen. Die Verwaltung 2000, Gemeinden rund um Klingnau zum Beispiel. Lehrlingsverbunde sind machbar», sagt auch Daniela Strahm vom Verband Branchen öffentliche Verwaltung. Die Gemeindeschreiber hätten meist den Überblick, mit wem man gemeinsam eine Lehrstelle anbieten könnte, so Strahm weiter.
Werbung machen hilft
Das KV auf der Gemeinde jedenfalls sei grundsätzlich weiterhin beliebt, sagt Nicole Cornu, Fachverantwortliche Bildungspolitik und Jugendberaterin beim Kaufmännische Verband Schweiz. «Es ist für alle Betriebe schwierig Lernende zu finden. Die geburtenschwachen Jahrgänge machen sich bemerkbar», weiss Cornu.
Man habe beim Verband auf jeden Fall keine Hinweise, dass das KV auf der Gemeinde unbeliebt wäre, im Gegenteil, so Cornu. Die Gemeinden müssten natürlich für ihre Ausbildungsplätze werben, an Berufsmessen, zum Beispiel, rät die Fachverantwortliche.