Es gibt Geschichten, die lassen sich mit zwei Zahlen erzählen. Dazu gehört jene zur Lehrlingssituation in Basel-Stadt. Stand heute sind noch rund 400 Lehrstellen unbesetzt, letztes Jahr zur gleichen Zeit war es gerade mal die Hälfte. Brigitta Spalinger von der Lehraufsicht Basel. «Es wäre gut, die Jungen würden langsam aus der Corona-Schreckstarre erwachen und sich um eine Lehrstelle kümmern. Zeit dafür gibt es noch.»
Der Basler Gewerbeverband organisiert daher zusammen mit dem Kanton Basel-Stadt eine Video-Lehrstellenbörse - analog zu seinem realen Anlass, den er seit einigen Jahren mit viel Erfolg durchführt. Interessierte Lehrlinge können dabei mit möglichen Lehrstätten per Video chatten.
Problem Lehrabgängerinnen und Lehrabgänger
Beinahe mehr als die künftigen Lehrlinge müssen sich aber die Lehrabgängerinnen und Lehrabgänger Sorgen machen. Reto Baumgartner, Vizepräsident beim Basler Gewerbeverband: «Die werden feststellen, dass sich die wirtschaftliche Situation wegen Corona verschlechtert hat. Wir rechnen damit, dass sie es schwerer haben werden, eine Anschlusstelle zu finden.»
Heinz Mohler, Leiter Berufsbildung im Kanton Baselland, schliesst nicht aus, dass die Lehrausbildung wegen dieser Entwicklung einen Imageschaden erleiden könnte. Und: «Lehrstätten könnten wegen der Wirtschaftskrise Lehrstellen streichen. Die Folge: Die Jungen meiden die Lehre und gehen stattdessen an die weiterführenden Schulen.
Uniabschluss ist keine Garantie für einen Job
Brigitta Spalinger glaubt indes nicht, dass das in jedem Fall erfolgversprechend ist: «Mit einem Uniabschluss hat man nicht in jedem Fall einen Job auf Sicher. Das ist viel eher mit einem guten Handwerkerabschluss der Fall.» Grund: In mehreren Branchen werden Facharbeiter nach wie vor gesucht.