Seit dem Sommer 2018 können die Debatten des Bündner Grossen Rats live im Internet mitverfolgt werden. Gut 200 Leute klicken pro Sessionstag in die Übertragung rein.
Ein Strassenfeger war die Debatte, in der die Grossräte den Bericht der parlamentarischen Untersuchungskommission PUK zum Engadiner Baukartell diskutierten. Die Statistik des Kantons zeigt weiter: Emotionen und bürgernahe Themen interessieren, bei formaljuristischen Themen zappen die Zuschauer eher weg. Für Domenic Gross von der Standeskanzlei Graubünden erlaubt der Livestream mehr politische Partizipation: «Niemand muss mehr die lange Reise aus dem Münstertal oder dem Puschlav auf sich nehmen, um die Ratsdebatte zu verfolgen.»
Debatten in der guten Stube
Näher zum Bürger. Dies war auch die Grundidee von Conradin Caviezel. Der Churer SP-Grossrat hatte den Livestream im Parlament einst eingebracht. Dass die parlamentarischen Sessionen kaum zum Netflix Graubündens werden, stört ihn nicht. Gleichwohl soll die Attraktivität des Gebotenen gesteigert werden: «Eine Archivfunktion, eine Simultanübersetzung oder ein Livestream sind wünschbare Optionen.»
Programmausbau wird geprüft
Die aktuelle Minimalvariante hat den Kanton rund 80'000 Franken gekostet. Das sei kostengünstig, erklärt Domenic Gross. Doch auch er begrüsst einen Ausbau, damit mehr Menschen zuschauen. Inhaltlich haben es die Bündner Parlamentarier selber in der Hand: Mit spannenden Debatten können sie aus dem simplen Livestream von heute einen Strassenfeger von morgen machen.