Aus Spargründen streicht der Reinhardt Verlag beim Birsfelder Anzeiger die einzige Stelle. Die Berichterstattung über die Gemeinde wird künftig von den Redaktionen in Pratteln und Muttenz aus organisiert.
Stephan Rüdisühli vom Reinhardt Verlag, zu dem der Birsfelder-, Prattler- und Muttenzer-Anzeiger gehören, begründet den Abbau mit dem schlechter laufenden Anzeigengeschäft auch im Lokaljournalismus: «Es ist nicht mehr wie vor zehn oder zwanzig Jahren.»
Die Streichung der Stelle hat in Birsfelden zum Teil heftige Reaktionen ausgelöst - vor allem negative, nicht zuletzt in den Leserbriefen-Spalten.
Gemeinde will nichts vorschreiben
Die Gemeinde, welche dem Reinhard-Verlag für die Publikation ihrer Mitteilungen einen Jahresbetrag überweist, will trotz des Protests in der Bevölkerung beim Verlag nicht eingreifen. Gemeindepräsident Christoph Hiltmann (FDP) sagt, solange der Auftrag der Berichterstattung über die Gemeindeaktivitäten mit der nötigen Qualität umgesetzt werde, wolle man dem Verlag nichts vorschreiben.
Das findet der Journalist und Medienexperte Matthias Zehnder sinnvoll. Es sei nicht die Aufgabe einer Gemeinde, eine Zeitung zu finanzieren. Überrascht ist er nicht, dass auch lokale Zeitungen sparen müssen. «Das entspricht einer Tendenz. Innerhalb von zwei Jahren hat sich der Anteil der Printmedien an den ganzen Werbeeinnahmen beinahe halbiert.»
Weiter sagt Zehnder, der Lokaljournalismus genrell sei nicht bedroht. «Die Leute wollen wissen, was in ihrem direkten Umfeld passiert. Aber das Printprodukt als Verbreitungskanal wird vermutlich immer mehr verdrängt. Es gelte zu unterscheiden zwischen dem Lokaljournalismus, der überleben werde, und dem Printprodukt.»