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Beat Bieri hat durch den Film einen Freund gefunden und verloren
Aus Regionaljournal Zentralschweiz vom 25.02.2018.
abspielen. Laufzeit 9 Minuten 28 Sekunden.

Luzerner Filmer Beat Bieri «Die Zentralschweiz ist eine Goldgrube für Filmemacher»

«Der Wildheuer - senkrecht über dem Urnersee» ist der 40. und letzte Dok-Film vor der Pensionierung von Beat Bieri. Er dokumentiert die gefährliche Tradition des Wildheuens und die traurige Geschichte des verunglückten Bergbauern Sepp Gisler.

SRF News: Beat Bieri, wie kamen Sie zum Thema Wildheuen und zur Person Sepp Gisler?

Beat Bieri: Es ist ja vielfach so, dass man von Personen aus dem Umfeld auf etwas aufmerksam gemacht wird. In diesem Fall war es der Schriftsteller und Journalist Erwin Koch. Ich habe die Gislers dann kennengelernt und bemerkt, was für eine spannende Familie das ist. Einerseits beliebte Musiker - Sepp Gisler, oder Axiger Sepp wie man ihn nannte, war ein bekannter Volksmusiker. Andererseits eine Bergbauernfamilie, die um ihre Existenz kämpfen muss. Sepp Gisler wollte jedoch ursprünglich nicht mitmachen im Film, ich musste ihn richtig überzeugen. Und so habe ich die Familie Gisler dann eineinhalb Jahre begleitet, unter anderem eben beim Wildheuen an diesen steilen Berghängen. So entstand auch eine freundschaftliche Beziehung.

Umso schwieriger war dann sicherlich der plötzliche Tod von Sepp Gisler, welcher beim Wildheuen verunfallte. Wie gingen Sie damit um?

Noch vor dem Unfall haben wir uns entschieden, dass wir das Filmprojekt auf Eis legen, da es in der Schweiz sehr viele Filme gab zu den Themen Bergbauern, Alpen oder Alpwirtschaft. Der Plan war damals, dass wir den Film fertig machen, wenn die Tochter Julia den Hof übernimmt. Als ich dann im Sommer 2016 vom Tod von Sepp Gisler erfuhr, war ich natürlich sehr betroffen und habe gar nicht mehr an den Film gedacht. Erst ein paar Monate später habe ich dann die Witwe Pia Gisler getroffen und ihr und der Familie den Entscheid überlassen, ob der Film fertig gemacht werden soll oder nicht.

Seit dem Jahr 2000 machen Sie für SRF Dokumentarfilme mit ganz unterschiedlichen Inhalten. Wie gehen Sie da vor: Wann ist für sie ein Thema ein gutes Thema?

Thematisch gibt es bei meinen Filmen keinen gemeinsamen Nenner. Vielfach geht es um die Identität der Menschen - aber es interessieren mich auch alpine Themen. Ich habe einige Filme gemacht aus den Bergen, besonders aus der Zentralschweiz.

Was ist das besondere an dieser Region? Wieso ist sie so reich an Themen, die Sie spannend finden?

Die Zentralschweiz ist wirklich eine extrem spannende Gegend. Gerade im Kanton Uri hat es wahnsinnig viele interessante Sachen. Es hat viele Immigranten in dieser Gegend, italienische Namen, die durch den Tunnelbau in den Kanton kamen. Dieser Durchzug, der in diesem Kanton herrscht, das spürt man auch im Kopf der Menschen. Ich finde, die Zentralschweiz ist eine Goldgrube für Journalisten, die den «Gwunder» wachhalten konnten.

Das Gespräch führte Miriam Eisner.

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